Süddeutsche Zeitung

Pakistan:14-jährige Menschenrechtlerin auf Schulweg niedergeschossen

Schock für Pakistans liberale Bürgerbewegung: Unbekannte haben die junge Menschenrechtlerin Malala Yousufzai im Nordwesten des Landes auf offener Straße angeschossen und dabei schwer verletzt. Die 14-Jährige gilt als Gegnerin der Taliban - und stand bereits seit Jahren auf einer Todesliste der Fundamentalisten.

Die 14 Jahre alte Malala Yousafzai, deren Einsatz für Bildung in Pakistan international gelobt wird, ist im Swat-Tal im Nordwesten des Landes auf dem Heimweg von der Schule angegriffen und schwer verletzt worden. Sie habe eine Schusswunde am Kopf und sei bewusstlos, sagte der Chef des behandelnden Krankenhauses. Ein weiteres Mädchen wurde nach Behördenangaben verletzt, als der Kleinbus mit Yousafzai attackiert wurde.

Es ist unklar, ob der Angriff konkret Yousafzai galt, allerdings war sie schon in der Vergangenheit eingeschüchtert wurden. Ein Bericht, der sich auf lokale Quellen beruft, besagt, dass ein bärtiger Schütze den Schulbus anhielt und nach Malala Yousafzai fragte, bevor er das Feuer eröffnete.

Ein Polizist sagte der BBC hingegen, dass mehrere unidentifizierte Schützen auf die Schulmädchen schossen, als sie gerade dabei waren, in den Bus zu steigen.

In einem Statement sagte Pakistans Premierminister Raja Pervez Ashraf: "Wir müssen die Denkweise bekämpfen, die damit zusammenhängt. Wir müssen sie verurteilen. Malala ist wie meine Tochter. Wenn diese Geisteshaltung sich durchsetzt, wessen Tochter soll dann noch sicher sein?"

Die 14-Jährige hatte im vergangenen Jahr den ersten Friedenspreis ihres Landes für ihren Kampf um Bildung für Mädchen erhalten. Dabei ließ sie sich auch nicht von Drohungen der radikalislamischen Taliban einschüchtern. Sie war auch für den Internationalen Friedenspreis für Kinder nominiert worden und wurde bekannt, nachdem sie für die BBC ein Tagebuch über das Leben unter den Taliban geschrieben hatte.

Die Taliban beherrschten das Swat-Tal de facto bis 2009, als sie von einer Offensive des pakistanischen Militärs vertrieben wurden.

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