Süddeutsche Zeitung

NSU-Prozess:War Zschäpes Freundin ebenfalls Teil des NSU?

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Neue Recherchen weisen darauf hin, dass Zschäpes frühere beste Freundin in einen Bombenanschlag in Nürnberg verwickelt sein könnte.

Im Jahr 1999 hat die rechtsradikale Terrorbande NSU eine Bombe in einem türkischen Lokal in Nürnberg gelegt, der Sprengstoff war in einer Taschenlampe versteckt. Bei der Explosion wurde ein junger Türke leicht verletzt. Bis zum Prozessbeginn in Jahr 2013 war nicht bekannt, dass dieser Anschlag dem NSU zugerechnet werden muss, erst ein Mitangeklagter brachte die Ermittler darauf, dass der NSU schon damals Bomben zündete.

Die Bundesanwaltschaft hat den Verletzten von damals daraufhin befragt - doch bekannt werden dessen Aussagen erst jetzt, durch Recherchen von Bayerischem Rundfunk und Nürnberger Nachrichten. Danach hat der nun 38 Jahre alte Türke eine Frau identifiziert, die auch im NSU-Verfahren immer wieder eine Rolle spielt: Susann E., die ehemals beste Freundin von Beate Zschäpe und Ehefrau des Mitangeklagten André E.

Susann E., selbst bekennende Rechtsradikale, wird bei der Bundesanwaltschaft seit Langem als Beschuldigte im NSU-Verfahren geführt, die Mutter von drei Kindern wurde aber nicht angeklagt. Der Verletzte von einst habe Susann E. in einer Serie von 115 Bildern als jemanden benannt, den er kenne, und erklärt: "Dieses Mädchen" komme ihm "dermaßen bekannt vor" und gehe ihm nicht mehr aus dem Kopf. Genauere Angaben machte der Mann offenbar nicht.

Susann E. besucht ihren Mann André regelmäßig im Gericht. Die Bundesanwaltschaft hält ihren Mann André E. der Beihilfe zum versuchten Mord und der Unterstützung einer terroristischen Vereinigung für schuldig.

Er soll ein Wohnmobil angemietet haben, mit dem die NSU-Täter Uwe Böhnhardt und Uwe Mundlos auch zu einem Bombenattentat nach Köln gefahren sind. Zusammen mit seinem Zwillingsbruder Maik hatte André E. die "Weiße Bruderschaft Erzgebirge" gegründet, eine rassistische Gruppe.

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