Süddeutsche Zeitung

Nordkorea:Protest unter Einsatz von Raketen

Die neuen Tests sollen wohl eine Reaktion auf Militärmanöver im Süden sein.

Erst vor wenigen Wochen haben die Vereinten Nationen die nordkoreanischen Tests mit Mittelstreckenraketen verurteilt. Nun hat Nordkorea erneut Testraketen in Richtung japanische Küste gefeuert. Vier Raketen seien am Montag vom Stützpunkt Togchang-ri an der Westküste Nordkoreas gestartet worden und etwa tausend Kilometer weit geflogen, teilte der Generalstab der südkoreanischen Armee mit. Japans Ministerpräsident Shinzō Abe sprach von einer "neuen Phase der Bedrohung". Drei der Flugkörper stürzten nach Angaben Japans innerhalb seiner 200-Meilen-Zone vor der Küste ins Wasser.

Die USA verurteilten die Tests scharf und kündigten an, als Reaktion ein Abwehrsystem nach Südkorea zu verlegen. Nordkorea verletze damit Resolutionen des UN-Sicherheitsrates, sagte ein Sprecher des Außenministeriums dem Sender ABC zufolge. Für Nordamerika habe keine Gefahr bestanden. Auch die Regierungen Russlands und Deutschlands kritisierten Nordkorea scharf. "Wir sind ernsthaft besorgt", sagte ein Kremlsprecher in Moskau. Solche Aktionen führten unweigerlich zu neuen Spannungen.

Südkoreas Militär vermutete, die Raketentests könnten ein Protest Nordkoreas gegen die laufenden Frühjahrsmanöver der südkoreanischen und amerikanischen Streitkräfte sein. Das zweimonatige Manöver hatte am vergangenen Mittwoch in Südkorea begonnen. Nordkorea hatte daraufhin am Freitag mit weiteren Raketenstarts gedroht. Nordkorea arbeitet angeblich an Mittel- und Langstreckenraketen, die einen Atomsprengkopf bis in die USA tragen können.

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SZ vom 07.03.2017 / dpa
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