Süddeutsche Zeitung

Nigeria:Mehr als 300 entführte Schüler offenbar wieder frei

Überraschende Wendung: Viele mutmaßlich von der Terrorgruppe Boko Haram gekidnappte Kinder sind nach Angaben der Regierung wieder frei. Allerdings ist noch unklar, ob andere Schüler weiterhin in Gefangenschaft sind.

Mehr als 300 mutmaßlich von der islamistischen Terrorgruppe Boko Haram im Norden Nigerias entführte Schüler sind nach Angaben der niegerianischen Regierung offenbar wieder frei. Allerdings war nach den Informationen des Staatsfernsehens vom Donnerstagabend zunächst unklar, ob alle verschleppten Kinder auf freien Fuß gesetzt wurden. Während der Gouverneur der Region Katsina von 344 Schülern sprach, die wieder frei seien, gingen Medien davon aus, dass etwa doppelt so viele Kinder entführt worden waren. Nigerias Präsident Muhammadu Buhari schrieb auf Twitter, die Freilassung sei "eine Erleichterung für das ganze Land".

Die Schüler waren am vergangenen Freitag aus der Oberschule in Kankara in der Region Katsina von Bewaffneten verschleppt worden. In einer Audio-Botschaft hatte die Terrorgruppe Boko Haram sich zu der Tat bekannt.

In einem Video, das am Donnerstag die Runde in den sozialen Medien Nigerias machte, sind verängstigt blickende, staubbedeckte Jungen vor einem bewaldetem Gebiet zu sehen. Die Jungen bezeichnen sich als Schüler der überfallenen Kankara-Schule. Im Hintergrund des weitgehend verschwommenen Videos, das die Behörden zunächst nicht offiziell bestätigten, ist ein Mann mit einem Sturmgewehr zu sehen.

Im April 2014 hatte Boko Haram aus einer Schule in Chibok im Bundesstaat Borno 276 Mädchen entführt. Viele gelten bis heute als vermisst. Nach Angaben der Menschenrechtsorganisation Amnesty International wurden seit 2012 Hunderte Lehrer, Schüler und Studenten getötet oder verwundet. Viele verschleppte Jungen würden gezwungen, als Kindersoldaten tätig zu werden.

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