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Nachfolger von Naoto Kan:Yoshihiko Noda wird neuer Regierungschef Japans

Der bisherige Finanzminister Yoshihiko Noda ist in einer Stichwahl zum neuen Parteichef der regierenden Demokratischen Partei gewählt worden - als Favorit galt während des Wahlkampfs eigentlich ein anderer. Das gebeutelte Land dürfte Noda vor große Herausforderungen stellen. Sein Vorgänger war wegen schlechten Krisenmanagements zurückgetreten.

Die in Japan regierende Demokratische Partei (DPJ) hat Yoshihiko Noda zum neuen Vorsitzenden und damit de facto auch zum neuen Ministerpräsidenten gewählt. Der bisherige Finanzminister setzte sich in einer Stichwahl gegen Industrieminister Banri Kaeida durch.

Der von den Parlamentsabgeordneten gekürte neue Parteichef wird entsprechend der politischen Tradition voraussichtlich am Dienstag vom Parlament zum neuen Ministerpräsidenten gewählt - er wird der sechste innerhalb von fünf Jahren sein.

In der ersten Runde der Abstimmung hatten weder der 54-jährige Noda, noch einer der anderen vier Kandidaten die erforderliche Mehrheit auf Anhieb erreicht. Unter den Bewerbern um den Parteivorsitz galt der 49-jährige Seiji Maehara als Favorit. Er war vor fünf Monaten wegen eines Verstoßes gegen Spendengesetze als Außenminister zurückgetreten. Auch dem 62-jährigen Handels- und Industrieminister Banri Kaieda wurden gute Chancen eingeräumt.

Der bisherige Amtsinhaber Naoto Kan war nach heftiger Kritik an seinem Umgang mit der Tsunami-Katastrophe und dem Atomunfall von Fukushima in der vergangenen Woche zurückgetreten. Sein Nachfolger steht vor gewaltigen Herausforderungen: Der relativ starke Yen gefährdet die vom Export abhängige Wirtschaft Japans. Der Wiederaufbau des Landes nach dem schweren Erdbeben und dem Tsunami im März ist längst noch nicht abgeschlossen. Nach der Katastrophe im AKW Fukushima-Daiichi ist eine neue Energiepolitik gefragt. Und seit langem ächzt Japan unter einer immensen Schuldenlast. Die Ratingagentur Moody's hat die Kreditwürdigkeit des Landes mittlerweile herabgestuft und dies auch mit der instabilen Führung des Landes begründet.

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dpa/Reuters/fran
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