Süddeutsche Zeitung

Mordfall Lübcke:Beschuldigte sollen 46 Schusswaffen besessen haben

Der mutmaßliche Mörder des Kasseler Regierungspräsidenten Walter Lübcke, der Neonazi Stephan E., und seine beiden möglichen Komplizen sollen über 46 Schusswaffen verfügt haben. Bisher hieß es, sie hätten fünf Schusswaffen besessen. Die weit höhere Zahl geht nun aus einer Antwort des Bundesinnenministeriums auf eine Kleine Anfrage der Linken-Abgeordneten Martina Renner und ihrer Fraktion hervor, über die der Tagesspiegel zuerst berichtete.

Die "kriminaltechnische Untersuchung und waffenrechtliche Einordnung" dauere noch an, heißt es weiter. Dies gelte auch für weitere Gegenstände wie China-Böller, Messer und Sportbögen. Zu den Fundorten der Waffen äußerte sich das Ministerium aus ermittlungstaktischen Gründen nicht.

Der Tatverdächtige Stephan E. soll den früheren Kasseler Regierungspräsidenten Walter Lübcke am 2. Juni auf der Terrasse von dessen Haus im hessischen Wolfhagen-Istha mit einem Schuss aus nächster Nähe regelrecht hingerichtet haben. Am 15. Juni wurde Stephan E. festgenommen. Die Polizei kam über einen DNA-Abgleich auf die Spur des Verdächtigen, der für mehrere rassistisch motivierte Gewaltdelikte vorbestraft war.

Stephan E. legte ein umfangreiches Geständnis ab und verriet der Polizei die Verstecke seiner Waffen. Daraufhin stellten die Ermittler in einem Erddepot auf dem Gelände seines Arbeitgebers die Waffen sicher. Neben dem Revolver Kaliber 38, mit dem Walter Lübcke getötet wurde, fanden die Ermittler außerdem eine Pumpgun und eine Maschinenpistole vom Typ Uzi samt Munition. Sein Geständnis wiederrief E. später.

Neben Stephan E. wurden zwei weitere Männer festgenommen. Die beiden Rechtsextremisten Markus H. und Elmar J. sollen E. die Waffen vermittelt und verkauft haben sollen.

Bestens informiert mit SZ Plus – 4 Wochen kostenlos zur Probe lesen. Jetzt bestellen unter: www.sz.de/szplus-testen

URL:
www.sz.de/1.4570614
Copyright:
Süddeutsche Zeitung Digitale Medien GmbH / Süddeutsche Zeitung GmbH
Quelle:
Sz.de/hij
Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über Süddeutsche Zeitung Content. Bitte senden Sie Ihre Nutzungsanfrage an syndication@sueddeutsche.de.