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Montpellier:Professoren nach Gewalt an französischer Uni suspendiert

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Nach einem gewaltsamen Übergriff auf protestierende Studenten an einer Universität im französischen Montpellier sind zwei Professoren suspendiert worden. Das gab Hochschulministerin Frédérique Vidal bekannt. Zu den Suspendierten gehöre auch der zurückgetretene Dekan der Jura-Fakultät.

Seit Februar protestieren in Frankreich Studenten gegen eine geplante Hochschulreform. Sie fürchten, dass durch das "Vidal-Gesetz" ("loi Vidal") der Zugang zu Hochschulen nicht nur erschwert, sondern auch unfair verteilt wird. Ende Februar besetzten die Protestierer einen Teil der juristischen Fakultät der Universität Montpellier. Auch Gymnasiasten sollen an der Besetzung beteiligt gewesen sein. In der Nacht zum vergangenen Freitag drangen Vermummte in einen besetzten Hörsaal ein. Auf Videos ist zu sehen, wie die Vermummten mit länglichen Gegenständen auf Menschen einschlagen.

Ministerin Vidal hatte von drei Verletzten berichtet. Die Vorfälle seien untragbar, sagte sie. "Universitäten sind Orte der Debatte und nicht der Gewalt", schrieb die Ministerin auf Twitter.

Bislang ist nicht geklärt, wer die Vermummten waren. Studenten hatten Vorwürfe gegen den Dekan der Fakultät Phillipe Pétel erhoben - dieser bestritt jedoch, die Gewalttäter in die Universität geholt zu haben. Er sagte der Zeitung Libération, dass es schon zuvor Spannungen wegen der Protestaktion gegeben habe. Er habe erfolglos um eine Intervention der Polizei gebeten.

Der Dekan war kurz nach den Ereignissen zurückgetreten. Die Regierung hat eine Untersuchung der Verwaltungsaufsicht angeordnet, auch die Justiz ermittelt. Der Ex-Dekan und ein weiterer Professor wurden am Mittwoch in Polizeigewahrsam genommen, wie Le Monde unter Berufung auf den zuständigen Staatsanwalt berichtete. Nach dem Vorfall wurde die Fakultät vorübergehend geschlossen, wogegen Studenten heftig protestierten. Inzwischen hat die Universität bekanntgegeben, die Fakultät am 3. April wieder zu öffnen.

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