Süddeutsche Zeitung

Westafrika:Regierung in Burkina Faso weist Berichte über Putsch zurück

In einigen Militärstützpunkten in dem westafrikanischen Land wurden Schüsse abgegeben. Dennoch soll die Armee nicht die Macht übernommen haben.

Die Regierung in Burkina Faso hat Berichte über einen angeblichen Militärputsch zurückgewiesen. Zwar habe es am Sonntag in einigen Militärlagern Schüsse gegeben. Es stimme aber nicht, dass die Armee die Macht übernommen habe, sagte ein Sprecher der Regierung.

Zuvor waren nach Angaben eines Reuters-Reporters im Hauptlager des Militärs in der Hauptstadt Ouagadougou zahlreiche Schüsse zu hören gewesen. Auch in anderen Stützpunkten des Militärs sollen Schüsse abgegeben worden sein. Anschließend hieß es auf Internet-Plattformen, das Militär habe die Macht übernommen. Auf dem Gelände des Hauptlagers in der Hauptstadt ist der Generalstab der Armee untergebracht. Zudem sitzen dort in einem Gefängnis Soldaten ein, die an einem gescheiterten Putschversuch von 2015 beteiligt waren.

In dem westafrikanischen Land kommt es seit Monaten immer wieder zu Protesten mit anhaltenden Rücktrittsforderungen gegen Präsident Roch Kaboré. Grund sind wiederkehrende islamistische Terrorattacken. Erst am Samstag waren Sicherheitskräfte erneut mit Tränengas gegen Demonstranten vorgegangen. Im Dezember kam es zu einem Regierungswechsel, nachdem Ministerpräsident Christophe Dabire seinen Rücktritt eingereicht hatte. Anfang Januar hatten dann die Behörden des Landes mehrere Soldaten wegen des Verdachts der Verschwörung festgenommen.

Burkina Faso hat 21 Millionen Einwohner und ist wegen des Klimawandels und zunehmenden islamistischen Terrors in einer Krise. Mehr als eine Million Einwohner gelten als Binnenvertriebene. In den vergangenen eineinhalb Jahren gab es in der Region in Mali und Guinea erfolgreiche Putschversuche. Im Tschad hatte das Militär 2021 die Macht übernommen, nachdem Präsident Idriss Deby bei Kämpfen getötet worden war.

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SZ/Reuters/Bloomberg/sebi
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