Süddeutsche Zeitung

Militärischer Zwischenfall:Myanmar wirft Bombe über chinesischem Gebiet ab

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Vier Tote bei Bombenabwurf

Bei einem Bombenabwurf durch ein myanmarisches Kampfflugzeug sind in der südwestchinesischen Provinz Yunnan fünf Menschen getötet worden, erklärte das Außenministerium der Volksrepublik. Als Reaktion schickte Peking mehrere Kampfjets in das Gebiet, um mögliche myanmarische Militärflugzeuge "aufzuspüren, zu überwachen und zu verjagen".

Berichten der chinesischen Nachrichtenagentur Xinhua zufolge war die Bombe am Freitag in ein Zuckerrohrfeld nahe der Stadt Lincang eingeschlagen. Fünf chinesische Arbeiter seien getötet und acht weitere verletzt worden. Das myanmarische Präsidialamt erklärte, die Streitkräfte hätten ausschließlich Ziele im eigenen Land angegriffen. Außerdem sei die chinesische Armee über die Einsätze informiert gewesen.

Myanmarischer Botschafter ins Außenministerium einbestellt

Der myanmarische Botschafter wurde ins Außenministerium in Peking einbestellt. Dabei habe Vize-Außenminister Liu Zhenmin eine "gründliche Untersuchung" gefordert. Zudem müsse Myanmar dafür sorgen, dass sich derartige Zwischenfälle nicht wiederholten.

Pekings Regierungschef Li sagte am Sonntag vor Journalisten, sein Mitgefühl gelte den Opfern und ihren Familien. "Wir haben die Verantwortung und Fähigkeit, die Sicherheit und Stabilität der China-Myanmar-Grenze sicherzustellen. Wir werden die Leben und das Eigentum unserer Bürger entschlossen schützen."

Seit Anfang Februar geht die Armee Myanmars in der an China grenzenden Provinz Shan gegen Rebellen einer ethnischen Minderheit vor. Bei der Rebellengruppe handelt es um die MNDAA, die aus Überresten der Kommunistischen Partei Birmas gebildet wurde.

Umkämpfte Region hat Notstand ausgerufen

China betrachtet Myanmars Konflikt mit den Aufständischen als innere Angelegenheit des Nachbarlandes. Die umkämpfte Region hat bereits den Notstand ausgerufen.

Der Nachrichtenagentur Xinhua zufolge sind bereits mehr als 30 000 Menschen aus Myanmar in die chinesische Provinz Yunnan geflohen. Peking sieht dies mit Beunruhigung. Bereits vor wenigen Tagen war eine Granate auf chinesischem Gebiet eingeschlagen und hatte ein Haus zerstört.

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