Süddeutsche Zeitung

Migration:31 Flüchtlinge vor der Küste Jemens getötet

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Vor der jemenitischen Küste sind 31 Somalier getötet worden. Nach Angaben der Küstenwache wurde ihr Boot von einem Kampfhubschauber angegriffen.

Der Zwischenfall habe sich am späten Donnerstag nahe der Meeresenge Bab al-Mandab ereignet, sagte Mohammed al-Alai, ein Mitarbeiter der Küstenwache, der Nachrichtenagentur Reuters. Die Betroffenen seien auf dem Weg von Jemen in den Sudan gewesen und hätten Papiere des Flüchtlingshilfswerkes UNHCR bei sich gehabt. Nach Angaben der von den schiitischen Huthi-Rebellen kontrollierten Nachrichtenagentur Saba ereignete sich der Zwischenfall in der Nähe der Provinz Hodeida.

Hubschrauber vom Typ "Apache"

Ein Besatzungsmitglied des Bootes sagte, 80 Flüchtlinge seien gerettet worden. Wer für den Angriff verantwortlich ist, ist unklar. Die Agentur Saba machte die von Saudi-Arabien geführte und von den USA unterstützte Koalition für den Angriff verantwortlich. Bei dem Hubschrauber handelt es sich dem Küstenwachen-Mitarbeiter zufolge um den Typ Apache. Die Militärallianz hat sich bisher nicht zu dem Vorfall geäußert.

Der Hafenvertreter sagte der Nachrichtenagentur AFP, dass die Opfer mit leichten Waffen angegriffen wurden, was eher gegen einen Luftangriff sprechen würde. Seinen Angaben zufolge wurden dutzende Somalier, die den Angriff überlebten, sowie drei jemenitische Schlepper in das Gefängnis der Stadt gebracht. Ob die Flüchtlinge den Jemen verlassen wollten oder dort Schutz suchten, blieb unklar.

In Jemen kämpfen seit 2014 Huthi-Rebellen gegen die Regierung in Sanaa. Eine internationale Koalition unter der Führung Saudi-Arabiens versucht seit 2015, die Aufständischen zu vertreiben. Der Bab al-Mandab ist eine strategisch wichtige Meeresenge, die das Rote Meer mit dem Golf von Aden verbindet. Täglich sind dort Öltanker mit einer Kapazität von insgesamt vier Millionen Barrel unterwegs.

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