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Migrantinnen:Zwei Flüchtlinge in Bulgarien erfroren

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Im bulgarischen Grenzgebiet zur Türkei sind am Samstagabend ein Mädchen und eine Frau bei Kälte und Schnee erfroren. Die beiden seien mit einer Gruppe aus 19 Menschen illegal aus der Türkei nach Bulgarien gelangt, sagte Grenzschutz-Chef Antonio Angelow dem Staatsradio in Sofia am Sonntag. Schleuser hätten die Migranten im verschneiten Grenzgebiet im Raum Malko Tarnowo sitzen lassen.

Die Überlebenden - unter ihnen zehn Kinder - werden in einer Klinik behandelt. Sie sagten, sie kämen aus dem Irak und Afghanistan. Die Grenzsoldaten hätten den Tod der Migrantinnen nicht verhindern können, sagte Innenministerin und Vize-Regierungschefin Rumjana Batschwarowa dem Fernsehsender bTV. "Das illegale Passieren der Grenze ist mit Risiken verbunden", warnte sie.

Das sagt das Flüchtlingshilfswerk UNHCR

In jüngster Zeit häuften sich die Meldungen über erfrorene Flüchtlinge in Bulgarien. Nachdem die Temperaturen in der Region weit in den Minusbereich fielen und Mitte Januar zwei Männer tot aufgefunden wurden, zeigte sich das Flüchtlingshilfswerk UNHCR alarmiert und klagte die Bedingungen an, denen die Migranten im Südosten Bulgariens ausgesetzt sind. "Die letzten tragischen Ereignisse beleuchten einmal mehr die Risiken, denen sich verzweifelte Menschen aussetzen müssen, weil legale Wege fehlen, in Europa Sicherheit zu suchen", sagte Montserrat Feixas Vihé, Regionalvertreterin des UNHCR für Mitteleuropa.

Bulgarien verlängert Grenzzaun zur Türkei

Bulgarien verlängert derweil einen 30 Kilometer langen Grenzzaun zur Türkei, damit die Migranten nur über offizielle Grenzübergänge nach Bulgarien - und damit in die EU - gelangen können. Im ärmsten EU-Land wurden im vergangenen Jahr 27 000 Migranten aus Krisengebieten registriert. Das Nicht-Schengen-Land liegt abseits der aktuellen Balkanroute, über die Flüchtlinge via Türkei und Griechenland nach Westeuropa gelangen.

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SZ.de/dpa/AFP
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