Süddeutsche Zeitung

Massenflucht in Irak:Viele Insassen sterben bei Gefängnisrevolte

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Massenausbruch aus Gefängnis nahe Bagdad

Bei einer Massenflucht aus einem irakischen Gefängnis sind nach Behördenangaben 50 Insassen und zwölf Polizisten getötet worden. Nach einer Revolte in der Anstalt al-Chalis bei Bagdad hätten zahlreiche Häftlinge die Gelegenheit zur Flucht genutzt, teilten Sicherheitskräfte und die Polizei mit. Anschließend sei in der Umgebung nach den Entflohenen gefahndet worden.

Der Ausbruch geschah Freitagabend. In dem Gefängnis saßen 300 Menschen ein, denen Terrortaten vorgeworfen werden. Die Terrormiliz "Islamischer Staat" schrieb auf Twitter von einem "Erfolg". Berichten zufolge könnten die Dschihadisten die Revolte mit einem Angriff auf das Gefängnis ausgelöst haben. Sie sollen die Haftanstalt in der Nacht mit Autobomben angegriffen haben, die sie vor den Toren und Mauern zur Explosion brachten.

Kämpfe mit Gefängniswärtern

Die Häftlinge hätten zunächst untereinander gekämpft, sagte ein Polizeivertreter. Dann seien sie auf Gefängniswärter losgegangen, die bei den Auseinandersetzungen eingeschritten seien. Bei den Kämpfen entwaffneten die Häftlinge demnach die Aufseher und plünderten das Waffenarsenal der Anstalt. Das Gefängnis liegt etwa 80 Kilometer nordöstlich von Bagdad. Nach der Massenflucht wurde in dem Ort al-Chalis eine Ausgangssperre verhängt, umliegende Häuser wurden nach Flüchtigen durchsucht.

Der Überfall auf das Gefängnis fügt sich in eine Serie ähnlicher "Gefangenenbefreiungen" durch den IS ein. In der Vergangenheit hatte die Organisation durch sorgfältig geplante Angriffe und innere Revolten Hunderte ihrer Kader aus irakischen Gefängnissen befreit.

Die irakische Regierung hat mit einer ganzen Reihe von Sicherheitsproblemen zu kämpfen, allen voran mit dem Aufstand des IS. Die Terrormiliz hatte im Juni 2014 die nordirakische Metropole Mossul überrannt. Sie kontrolliert weite Landstriche im Nordirak und im Nordosten von Syrien. Die USA und ihre Verbündeten bombardierengelegentlich IS-Stellungen im Irak und in Syrien.

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