Süddeutsche Zeitung

Mali:"Massaker" mit 134 Toten

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In Mali ist es zu einer brutalen Gewalttat gekommen. Bei einem bewaffneten Überfall auf ein Dorf im Zentrum des afrikanischen Landes sind nach Angaben der Vereinten Nationen mindestens 134 Menschen getötet worden. Unter den Toten seien schwangere Frauen, kleine Kinder und Senioren. Mindestens 55 weitere wurden verletzt. Ein Sprecher des malischen Militärs ging nach ersten Zählungen von mindestens 115 Todesopfern aus. "Die Zahl der Todesopfer ist grausam. Alle waren Zivilisten, es gibt viele Verletzte und eine Reihe von Häusern wurden angezündet", sagte Regierungssprecher Amadou Koita.

Wie ein Sprecher von UN-Generalsekretär Antonio Guterres mitteilte, hatten bewaffnete Männer am Samstag das Dorf Ogossagou angriffen. Nach Angaben eines Militärsprechers töteten sie wahllos Menschen und brannten zahlreiche Häuser nieder. Die Regierung habe Truppen in das Dorf entsandt, um die Region zu stabilisieren.

Wer hinter dem Angriff steckt, war zunächst unklar. Hintergrund könnten ethnische Konflikte zwischen den Volksgruppen der Fulbe und der Dogon sein. Die Gesellschaft für bedrohte Völker in Göttingen sprach von einem "Massaker", das Dorf sei von Dogon-Jägern eingekreist und überfallen worden. Bei dem Angriff sei ein Großteil der Dorfbevölkerung ermordet worden, später seien fast alle Häuser von der angreifenden Miliz niedergebrannt worden.

Guterres zeigte sich schockiert über die Attacke. Der UN-Generalsekretär forderte die Verantwortlichen in Mali auf, ihre Anstrengungen zur Stabilisierung und Befriedung der Region zu verdoppeln.

Vor allem der Norden Malis ist Rückzugsgebiet für zahlreiche Gruppen islamistischer Extremisten. Immer wieder verüben sie Angriffe auf die malischen Streitkräfte oder die UN-Friedensmission, an der sich auch die Bundeswehr mit rund 1000 Soldaten beteiligt.

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