Süddeutsche Zeitung

Mali:Präsident fordert Tempo bei Regierungsbildung

Im Krisenstaat Mali hat Übergangspräsident Dioncounda Traoré die schnelle Bildung einer Regierung der nationalen Einheit gefordert.

Im Krisenstaat Mali hat Übergangspräsident Dioncounda Traoré die schnelle Bildung einer Regierung der nationalen Einheit gefordert. "Jetzt ist die Zeit, in der wir all unsere Kraft mobilisieren müssen, um unser Land vor Gefahr zu schützen", sagte Traoré am Sonntagabend in einer direkt übertragenen Fernsehansprache.

An diesem Dienstag läuft ein Ultimatum der Westafrikanischen Wirtschaftsgemeinschaft Ecowas zur Bildung einer "Regierung der nationalen Einheit" in Bamako aus. Erst am Freitag war Traoré in seine Heimat zurückgekehrt, nachdem er im Mai von Demonstranten angegriffen und seitdem in Paris behandelt worden war.

Mali befindet sich seit dem Staatsstreich vom 22. März im politischen Chaos. Der Norden wird von radikalen Islamisten wie der Ansar Dine beherrscht, die das Gebiet mit Hilfe der Tuareg-Rebellen der MNLA (Nationale Bewegung für die Befreiung des Azawad) erobert hatten. Sie wollen dort einen Staat auf Grundlage der Scharia errichten. Islamische Fanatiker haben bereits zahlreiche - islamische - Kulturdenkmäler vor allem in Timbuktu zerstört.

Die nach dem Militärputsch eingesetzte Zentralregierung Malis beherrscht nur den Süden und gilt als schwach. Ecowas setzt sich für eine Eingreiftruppe mit mehr als 3000 Soldaten nach Mali ein, um einen islamistischen Separatistenstaat im Norden noch zu verhindern. Ministerpräsident Cheikh Modibo Diarra hatte am Samstag einen Rücktritt ausgeschlossen. Kritiker hatten ihm vorgeworfen, während Traorés Abwesenheit die Krise im Norden des Landes nicht gelöst zu haben. "Krieg ist unausweichlich" hatte Diarra in einem Fernsehinterview gesagt.

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