Süddeutsche Zeitung

USA:Madeleine Albright ist tot

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Als erste Frau wurde sie US-Außenministerin, nun ist die Demokratin im Alter von 84 Jahren gestorben.

Die frühere US-Außenministerin Madeleine Albright ist im Alter von 84 Jahren gestorben. Sie sei umgeben von Familie und Freunden an Krebs gestorben, teilte ihre Familie in einem Statement mit.

Albright wurde 1937 in Prag als ältestes von drei Kindern einer jüdischen Diplomatenfamilie geboren. Nach dem Einmarsch deutscher Truppen wanderte die Familie zunächst nach England aus, wo Albright in Unwissenheit ihrer jüdischen Herkunft katholisch erzogen wurde. 1948 siedelte die Familie in die USA über.

Unter Präsident Bill Clinton wurde die Demokratin Albright zunächst Botschafterin der US-Regierung bei den Vereinten Nationen in New York. Von 1997 bis 2001 war sie als erste Frau Außenministerin der Vereinigten Staaten. Dabei wurde sie zu einer führenden Stimme der US-Außenpolitik im 20. Jahrhundert.

Als Amerikas Chef-Diplomatin rief sie zur Anwendung von Gewalt seitens der USA auf, als der Konflikt im Kosovo in ethnische Säuberungen ausartete. Die Nato griff schließlich ein. Das entsprach der harten Linie, die Albright während des Bosnienkriegs vertreten hatte, als sie Clintons Botschafterin bei den Vereinten Nationen war. Später beschrieb sie den Völkermord in Ruanda von 1994 und das Scheitern, ein Friedensabkommen im Nahen Osten zu erreichen, als die Punkte, die sie am meisten bedaure.

"Madeleines Mut und Zähigkeit haben dazu beigetragen, dem Balkan Frieden zu bringen und den Weg für Fortschritte in einigen der instabilsten Ecken der Welt geebnet", sagte Präsident Barack Obama, als er Albright 2012 die Presidential Medal of Freedom, die höchste zivile Auszeichnung des Landes, überreichte. Als Reaktion auf die Nachricht von ihrem Tod sagte der Sprecher des US-Außenministeriums, Ned Price: "Die Auswirkungen, die sie auf dieses Gebäude hatte, sind jeden einzelnen Tag zu spüren. Als erste Außenministerin war sie wegweisend und hat einem großen Teil unserer Belegschaft buchstäblich die Türen geöffnet."

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SZ/saul/Bloomberg
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