Süddeutsche Zeitung

Lüneburger Heide:Neonazis müssen besetzes Hotel räumen

Das von Neonazis besetzte Hotel in Faßberg bei Celle kann geräumt werden. Zuvor hatte ein Sondereinsatzkommando das Gelände durchsucht.

Das Landgericht Lüneburg hat den Weg freigemacht für die Räumung eines von Neonazis in Faßberg (Kreis Celle) besetzten Hotels. Das Gericht gab damit einem Antrag des Zwangsverwalters auf eine einstweilige Verfügung für die Räumung des Gebäudes statt. Das ehemalige Landhotel Gerhus könne damit noch an diesem Dienstag geräumt werden, sagte der Anwalt des Zwangsverwalters. Die Rechtsradikalen hatten sich im Auftrag des Anwalts Jürgen Rieger durch das Aufbohren der Türschlösser Zutritt verschafft.

Nach erneuten Schüssen am Montagabend hatten Polizei-Spezialkräfte begonnen, das Gebäude zu durchsuchen. Dabei wurden ein Teleskopschlagstock, Pfefferspray und mehrere Waffenattrappen entdeckt, teilte die Polizei mit.

In dem Hotel stieß das Sonderkommando auf zwölf Mitglieder der rechten Szene, darunter vier Jugendliche. Diese wurden der Obhut des Jugendamtes übergeben. Die Durchsuchung sämtlicher Räumlichkeiten des Hotels dauerte am Vormittag noch an.

Zeitgleich gab es Durchsuchungen bei zwei weiteren Rechtsradikalen in Hannover und Rotenburg/Wümme (Niedersachsen). Sie sollen sich am Mittwochabend voriger Woche auf dem Gelände aufgehalten haben, als zur Kontrolle eingesetzte Polizeibeamte einen Schuss hörten. Zu den Polizeiaktionen kam es wenige Stunden vor einer Verhandlung vor dem Landgericht Lüneburg.

Das Faßberger Hotel ist seit 17. Juli von Neonazis besetzt. Sie fungieren als "Bewachungspersonal" des Hamburger Anwalts und Holocaust-Leugners Jürgen Rieger, der die Immobilie gepachtet hat.

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dpa/ehr
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