Süddeutsche Zeitung

Lkw-Fahrer:Müde Nomaden

Trucker, das ist ein Knochenjob, für den es nun mehr Lohn und bequemere Pausen geben soll. Das ist gut. Besser aber wäre es die Güterbahn zu stärken.

Von Marco Völklein

Fernfahrer galten einst als Helden der Autobahn. Der Beruf versprach Freiheit und Abenteuer. Doch davon ist schon lange nichts mehr übrig. Trucker sein - das ist ein Knochenjob. Vor allem für die vielen Fahrer aus Osteuropa, die oft wochenlang fern von der Heimat unterwegs sind und in ihren Fahrerkabinen campieren.

Die EU will diesem Nomadentum nun einen Riegel vorschieben. Es soll das Prinzip gelten: gleicher Lohn für gleiche Arbeit am gleichen Ort. Und längere Ruhezeiten sollen künftig nicht mehr im Laster, sondern im Hotel verbracht werden. Diese Regeln sind längst überfällig, um die Lage der Fahrer zu verbessern. Und dennoch werden sie kaum etwas daran ändern, dass Autobahn-Parkplätze insbesondere in den Abendstunden überfüllt sind, dass Fahrer, weil es an Stellflächen mangelt, den Seitenstreifen missbrauchen - und so mitunter zur tödlichen Gefahr werden.

Wer daran etwas ändern will, der muss die Güterbahn stärken. Der muss die Schienenwege aus- und Verladestellen aufbauen, um Güter von der Straße auf die Schiene zu verlagern. Und er muss die Polizei und das Bundesamt für Güterverkehr (BAG) mit mehr Personal ausstatten, um die Einhaltung der Regeln auch zu kontrollieren. Derzeit sind die wenigen Hundert Kontrolleure des BAG damit völlig überfordert.

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Quelle:
SZ vom 05.12.2018
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