Süddeutsche Zeitung

Terrorismus in Afrika:Somalische Islamisten töten Geisel aus Kenia

Kenia kämpft seit über einem Jahr gegen Islamisten in Somalia. Die reagieren mit absoluter Brutalität gegenüber einer Geisel.

Die radikalislamische Al-Shabaab-Miliz in Somalia hat nach eigenen Angaben eine kenianische Geisel hingerichtet. Der Soldat Jonathan Kongogo sei getötet worden, weil die Regierung in Nairobi es versäumt habe, den Forderungen der Miliz nachzukommen, hieß es in einer in der Mitteilung.

Die Al Shabaab, die noch weitere fünf kenianische Männer verschleppt hat, hatte von Kenia die Freilassung mehrerer muslimischer Gefangener aus dem Gefängnis verlangt. "Die Regierung in Kenia hat unsere Drohungen nicht ernst genommen", erklärte die Gruppe. "Die Zeit für Jonathan Kongogo ist jetzt abgelaufen, weil seine Regierung keinen Respekt für sein Leben und das der anderen Geiseln - die noch hingerichtet werden könnten - gezeigt hat."

Falls Nairobi den Forderungen nun nicht nachkomme, würden die anderen Männer innerhalb von 72 Stunden ebenfalls getötet. In einer ersten Reaktion verurteilten die kenianischen Streitkräfte die Hinrichtung auf das Schärfste. Jedoch sei es bisher unmöglich zu verifizieren, ob die Behauptung wahr sei, hieß es. "Die Drohung, weitere Kenianer in ihrer Gewalt zu töten, zeigt wie die Al Shabaab offenkundig die Menschenrechte und die Würde der Menschen immer wieder missachtet."

Kenianische Truppen kämpfen seit 2011 gemeinsam mit somalischen Regierungssoldaten gegen die Al Shabaab. Die Gruppe ist seit vergangenem Jahr weitgehend aus der Hauptstadt Mogadischu vertrieben und wird auch im Süden immer weiter zurückgedrängt. Die Miliz will in Somalia einen Gottesstaat auf Grundlage der Scharia errichten. Seit dem Einmarsch der Truppen aus dem Nachbarland hat die Miliz auch immer wieder blutige Anschläge auf kenianischem Boden verübt.

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