Süddeutsche Zeitung

Krieg in Syrien:Trotz Waffenruhe neue Gefechte in Syrien

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Die seit Montag geltende Feuerpause ist zunehmend in Gefahr. Eine Sitzung des UN-Sicherheitsrat wurde kurzfristig abgesagt.

In Syrien ist es am Freitag erstmals seit Beginn der neuen Waffenruhe zu schweren Gefechten zwischen Regierung und Rebellen gekommen. Beide Seiten beschossen sich in Jobar, einem Viertel am östlichen Stadtrand von Damaskus, mit Granaten und warfen sich gegenseitig vor, die Verantwortung dafür zu tragen. Jobar wird von Rebellen kontrolliert, die Regierung hat das Viertel in Trümmer geschossen. Dort sollen sich Kämpfer verschiedener islamistischer Gruppen aufhalten und auch Männer der einstigen Nusra-Front, die von der Feuerpause ausgenommen ist.

Das Regime versucht seit mehr als zwei Jahren, den strategisch wichtigen Vorort einzunehmen. Am Nachmittag gab es Berichte über schwere Luftangriffe, auch aus den Provinzen Idlib und Homs wurden Bombardements gemeldet. Donnerstag und Freitag hatte die Zahl der Zwischenfälle nach 72 Stunden relativer Ruhe stark zugenommen. Während die Rebellen der Regierung zufolge eine Offensive auf Hama vorbereiten, zog das Regime laut seinen Gegnern Truppen für einen Großangriff auf Idlib zusammen. Viele Rebellengruppen wollen am Sonntag bei einem Treffen über das weitere Vorgehen entscheiden.

Das Regime blockiert weiter jegliche Hilfstransporte etwa für die belagerten Teile Aleppos. Der UN-Sondergesandte Staffan de Mistura hat das als Verstoß des Regimes gegen das von US-Außenminister John Kerry und seinem russischen Kollegen Sergej Lawrow ausgehandelte Abkommen gewertet. Noch am Abend sollte sich der UN-Sicherheitsrat in einer Sondersitzung mit der Situation befassen; das Weiße Haus berief ein Krisentreffen mit Kerry und Verteidigungsminister Ashton Carter ein. Die USA und Russland beschuldigen sich gegenseitig, nicht genug für die Umsetzung der Vereinbarung zu tun.

Die Sitzung des UN-Sicherheitsrats wurde auf Bitten der USA und Russlands kurzfristig abgesagt, teilt die Nachrichtenagentur AFP mit.

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Quelle:
SZ vom 17.09.2016
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