Süddeutsche Zeitung

Krieg in Libyen:Gefechte in Tripolis - mehrere Tote

Nach Wochen ist es in der libyschen Hauptstadt erstmals wieder zu Kämpfen gekommen. Dabei kamen drei Menschen ums Leben. Die Gewalt soll von Anhängern al-Gaddafis ausgegangen sein - nach einem Aufruf des gestürzten Machthabers.

Bei Kämpfen in der libyschen Hauptstadt Tripolis sind nach Angaben der neuen Führung mindestens drei Menschen getötet und rund 30 weitere verletzt worden.

Zwei Anhänger des gestürzten Machthabers Muammar al-Gaddafi und ein Unterstützer des Nationalen Übergangsrats seien bei Zusammenstößen in dem umkämpften Viertel Abu Slim ums Leben gekommen, teilte ein Mitglied des Sicherheitskomitees des Übergangsrats mit.

Es waren die ersten Kampfhandlungen in der libyschen Hauptstadt seit der Eroberung durch die Rebellen im August. Nach Angaben von Anwohnern hätten Dutzende bewaffnete Gaddafi-Anhänger Truppen der Übergangsregierung angegriffen.

Bis zu 50 Kämpfer seien am Freitagmorgen in dem Stadtteil Abu Salim aufgetaucht und hatten Pro-Gaddafi-Parolen gerufen. Daraufhin sei es in Abu Salim und in drei angrenzenden Vierteln zu Schusswechseln gekommen. "Gaddafi hat in der vergangenen Nacht in einer Botschaft zu einem Aufstand nach den Freitagsgebeten aufgerufen. Deshalb sind jetzt ein paar Leute aufgetaucht und machen Probleme", sagte ein Kämpfer des Übergangsrats.

Obwohl die Kämpfe nur vereinzelt und ohne schwere Verluste waren, ließ der Vorfall die Sorgen über ein Aufbegehren der Gaddafi-Loyalisten wachsen. Gaddafi und sein bekanntester Sohn Saif al-Islam sind weiter auf der Flucht. Ihre Anhänger kontrollieren die Geburtstadt Gaddafis Sirte, die aber als eine der letzten Hochburgen gilt.

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Reuters/AFP/cag
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