Süddeutsche Zeitung

Kolumbien:Mehr als hundert Verletze bei Protesten

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Bei den von Bauern ausgelösten Sozialprotesten in Kolumbien ist es am Donnerstag zu gewaltsamen Auseinandersetzungen gekommen. In der Hauptstadt Bogotá wurden nach offiziellen Angaben fast 150 Menschen verletzt und 40 Menschen festgenommen. Landesweit gingen tausende Menschen auf die Straße.

Bei den von Bauern ausgelösten Sozialprotesten in Kolumbien ist es am Donnerstag zu gewaltsamen Auseinandersetzungen gekommen. In der Hauptstadt Bogotá wurden nach offiziellen Angaben fast 150 Menschen verletzt und 40 Menschen festgenommen. Landesweit gingen Tausende Menschen auf die Straße.

Seit knapp zwei Wochen demonstrieren Bauern in Kolumbien für mehr staatliche Zuschüsse, Mindestpreise für ihre Produkte und gegen Freihandelsabkommen. Mittlerweile schlossen sich auch zehntausende Lastwagenfahrer und Bergarbeiter der Protestbewegung an. Tausende Kolumbianer gingen am Donnerstag in Großstädten auf die Straßen. Landesweit wurden nach Angaben des Innenministeriums 48 Demonstrationen organisiert und 72 Straßensperren errichtet. Laut Polizei wurden insgesamt 37 Polizisten verletzt.

In Bogotá zogen Arbeiter, Studenten, Lehrer und Angestellte im Gesundheitswesen bis zur zentralen Plaza Bolívar. Dort wurden sie von der Polizei auseinandergetrieben. Dabei kam es zu schweren Zusammenstößen. Auch in Medellín, der zweitgrößten Stadt des Landes, endeten die Proteste gewaltsam. Präsident Juan Manuel Santos räumte am Donnerstag ein, dass die Landwirtschaft "in einer Krise" stecke. In einer Fernsehansprache stellte er Preiskontrollen für Düngemittel und Insektizide in Aussicht.

Die Landarbeiter leiden unter einem verstärkten Wettbewerb wegen einer Reihe von Freihandelsabkommen sowie unter einer Aufwertung der kolumbianischen Währung. Verteidigungsminister Juan Carlos Pinzón bezeichnete die Demonstranten indes als "Vandalen und Verbrecher mit finsteren Absichten im Dienst der Farc-Rebellen". Die Proteste werden von den Revolutionären Streitkräften Kolumbiens (Farc), der größten Rebellengruppe im Land, unterstützt. Eine Agrarreform ist auch eines der entscheidenden Themen bei den derzeit laufenden Friedensverhandlungen zwischen der Regierung und den Farc.

Seit dem Beginn der Proteste wurden bei Zusammenstößen zwischen Protestierenden und Sicherheitskräften 350 Menschen verletzt. Ein Polizist und ein Demonstrant wurden getötet.

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