Süddeutsche Zeitung

Kolumbien:Abtrünnige Farc-Rebellen töten fünf Indigene

Abtrünnige Farc-Rebellen haben im Südwesten Kolumbiens fünf Indigene erschossen, die der Bevölkerungsgruppe der Nasa angehörten und Mitglieder einer Freiwilligen-Bürgerwehr waren. Nach Angaben des örtlichen Indigenen-Rates versuchten diese, ein Auto zu kontrollieren, in dem sich der Anführer einer Farc-Gruppe mit zwei Begleitern befand. Er bestand demnach darauf, durchgelassen zu werden.

In der folgenden Auseinandersetzung hätten die Aufständischen das Feuer eröffnet, berichtete der Rat. Dabei seien fünf Menschen getötet und fünf weitere verletzt worden. Unter den Toten war demnach eine Anführerin der Nasa. Auch auf einen Krankenwagen, der die Opfer transportierte, sei geschossen worden, hieß es. Die Bürgerwehr versteht sich den Angaben zufolge mehr als Vermittler denn als Polizei und trägt nur Holzstäbe, aber keine Schusswaffen mit sich.

Staatspräsident Iván Duque hat den Einsatz von 2500 Soldaten in dem Gebiet angekündigt. Er reiste zusammen mit dem Kommandanten des Militärs sowie dem Polizeichef des südamerikanischen Landes in das Department Cauca, um die Sicherheitslage nach den Vorfällen einzuschätzen.

Dutzende indigene Kolumbianer und Anführer sozialer Bewegungen sind in den vergangenen Jahren getötet worden. Sie werden von illegalen bewaffneten Gruppen angegriffen, welche die Kontrolle über ehemaliges Rebellengebiet ausüben wollen.

Nach dem historischen Friedensabkommen der kolumbianischen Regierung mit der Farc-Guerilla zur Beendigung des jahrzehntelangen Bürgerkriegs Ende 2016 sind noch Gruppen von Farc-Dissidenten aktiv, die das Abkommen ablehnen. Im August kündigten mehrere frühere Rebellen-Kommandeure an, den Kampf gegen die Regierung wieder aufzunehmen. In von der Guerilla aufgegebene Gebiete sind zudem Verbrecherbanden vorgestoßen.

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