Süddeutsche Zeitung

Kampf gegen kurdische Rebellen:Türken bombardieren PKK-Stellungen im Irak

Der türkische Ministerpräsident Erdogan macht seine Drohung wahr: Erstmals seit einem Jahr schickt er die Luftwaffe aus, um PKK-Stellungen im Nordirak anzugreifen - als Vergeltung für den Tod türkischer Soldaten.

Die türkische Luftwaffe hat Medienberichten zufolge im Nordirak Angriffe gegen mutmaßliche Stützpunkte der Kurdischen Arbeiterpartei (PKK) geflogen. An den Luftschlägen waren laut der pro-kurdischen Nachrichtenagentur Firat 13 türkische Kampfflieger beteiligt. Angaben über mögliche Verletzte und Tote machte die Agentur nicht.

Die Jets hätten zwei Orte bombardiert, an denen sich Rebellen der verbotenen Partei aufhalten sollen, berichtete der türkische Nachrichtensender NTV. Die Angriffe begannen demnach gegen 20 Uhr deutscher Zeit und dauerten bis in die Nacht. Die türkischen Streitkräfte haben die Angriffe auf 60 Ziele in der Nähe der Grenze zur Türkei und an der iranisch-irakischen Grenze bestätigt. Diese würden weitergehen, bis die Kämpfer der PKK entscheidend geschwächt seien. Es war der erste grenzübergreifende Einsatz seit dem letzten Sommer.

Die Luftschläge erfolgten weniger als einen Tag nach einem schweren Angriff auf einen Militärkonvoi, bei dem Bewaffnete am Mittwochmorgen im Südosten der Türkei acht türkische Soldaten und einen Milizionär getötet hatten. Die Regierung machte PKK-Kämpfer für die Tat verantwortlich. Sie hätten mehrere Minen gelegt und den Konvoi nach den Explosionen beschossen, teilten türkische Behörden mit.

"Von jetzt an keine Worte mehr"

Mitte Juli hatte die PKK beim schwersten Rebellenangriff seit drei Jahren 13 Soldaten getötet. Am vergangenen Wochenende wurden wieder drei Soldaten erschossen. Ministerpräsident Recep Tayyip Erdogan hatte daraufhin angekündigt, nach dem Ende des muslimischen Fastenmonats Ramadan verstärkt gegen die PKK vorgehen zu wollen: "Von jetzt an keine Worte mehr, Taten". Eine von ihm versprochene politische Lösung scheint damit unwahrscheinlicher geworden zu sein.

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dpa/dapd/AFP/moe
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