Süddeutsche Zeitung

Jugendgewalt in Großstädten:CDU will Privatsheriffs auf Streife schicken

Der Wachmann, dein Freund und Helfer: Angesichts der Jugendgewalt in Großstädten denkt die CDU offenbar darüber nach, private Sicherheitskräfte in Problembezirken einzusetzen. Die Polizei soll durch die "Kiezläufer" aber nicht ersetzt werden - im Gegenteil.

Die CDU denkt offenbar darüber nach, private Sicherheitskräfte auf den Straßen deutscher Großstädte einzusetzen. Das berichtet die Berliner Zeitung unter Berufung auf ein Positionspapier der Partei. Demnach sollen sich sogenannte Kiezläufer in Problemstadtteilen um den Erhalt von Ordnung und Sauberkeit im Straßenbild kümmern.

In dem unter anderem von Generalsekretär Hermann Gröhe und der Frankfurter Oberbürgermeisterin Petra Roth erarbeiteten Papier heißt es, die privaten Wachmänner könnten "durch ihre ständige Präsenz rasch zu respektierten und geschätzten Ansprechpartnern im Kiez für die kleineren und größeren Probleme werden".

Darüber hinaus sei aber eine gut ausgestattete Polizei nötig. Denn es dürfe nicht zugelassen werden, dass junge Gewalttäter und Kriminelle "ganze Stadtteile in Angst und Schrecken versetzen".

Als Kernproblem bezeichnet die CDU die Kinder- und Jugendkriminalität, die immer brutalere Formen annehme. Sie war Ende April in den Fokus der Öffentlichkeit gerückt, nachdem zwei 18-jährige Schüler im Berliner U-Bahnhof Friedrichstraße einen 29-jährigen Mann bewusstlos geprügelt hatten. In Hamburg hatte ein betrunkener Jugendlicher einem 26-Jährigen schwere Verletzungen zugefügt.

Die CDU will durch den Einsatz privater Wachleute auch Vandalismus, Schmierereien und aggressives Betteln unterbinden. Sie seien Keimzellen für Kriminalität, hieß es. An dem Papier haben auch der Berliner CDU-Spitzenkandidat Frank Henkel sowie die Bremer Spitzenkandidatin Rita Mohr-Lüllmann und der Düsseldorfer Oberbürgermeister Dirk Elbers mitgearbeitet.

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