Süddeutsche Zeitung

Krieg in Jemen:Huthi-Rebellen ziehen sich aus wichtigem Hafen zurück

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Die jemenitischen Rebellen haben mit dem Abzug vom strategisch wichtigen Hafen der Stadt Hodeidah begonnen. Das teilten sowohl ein Sprecher der Huthi-Rebellen als auch die Vereinten Nationen (UN) am Samstag mit. Demnach hat die Küstenwache die Kontrolle über den Hafen übernommen. Unklar ist, ob sich auch die Regierungstruppen aus der Stadt zurückziehen. Ein Militärvertreter sagte, es sei mehr Zeit nötig, um zu sehen, ob die Huthi-Kämpfer wirklich weg seien. Über den Hafen in Hodeidah gelangt ein Großteil der Hilfslieferungen und der kommerziellen Lebensmittel-Importe in das Land, in dem Millionen Menschen Hunger leiden.

Mitte Dezember hatten die Kriegsparteien bei einem Treffen in Schweden einen Waffenstillstand vereinbart, der von den UN überwacht wird. Er gilt als erster Durchbruch in den Bemühungen um ein Ende des seit vier Jahren andauernden Bürgerkriegs im Jemen. Offen ist immer noch, wer nach dem Abzug der Truppen letzlich die Kontrolle über die Stadt und den Hafen bekommt. Der Küstenwache von Hodeidah wird nachgesagt, dass ihre Führung mit den Huthi-Rebellen verbunden ist.

Die Huthi-Rebellen werden vom Iran unterstützt und kontrollieren den Großteil des Landes, darunter die Hauptstadt Sanaa. Auch die Stadt Hodeidah befand sich bis jetzt in Hand der Rebellen, jedoch hatten die Regierungstruppen - die von Saudi-Arabien unterstützt werden - die Stadt eingekesselt.

Durch den Krieg ist die Versorgung mit Nahrungsmitteln in Jemen vielerorts zusammengebrochen. Der Hafen in Hodeidah gilt als so wichtig, weil der Großteil der Lebensmittel-Importe hierüber ins Land gelangen. Die UN und Hilfsorganisationen hatten bereits während den Verhandlungen zum Waffenstillstand gewarnt, dass Jemen eine Hungersnot mit Tausenden Toten binnen weniger Wochen droht, falls der Hafen durch Kämpfe blockiert oder zerstört wird. Die UN bezeichnen den Krieg in Jemen als schwerste humanitäre Krise der Gegenwart. Demnach leiden in dem Land mehr als acht Millionen Menschen Hunger.

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