Süddeutsche Zeitung

Nach Datenmanipulationsvorwürfen:IWF hält an Direktorin Georgiewa fest

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Diese soll auf ihrem früheren Posten bei der Weltbank ein Länderranking zugunsten Chinas beeinflusst haben. Die Vorwürfe sind noch nicht vom Tisch - doch Georgiewa bleibt im Amt.

Der Internationale Währungsfonds (IWF) spricht der geschäftsführenden Direktorin Kristalina Georgiewa sein volles Vertrauen aus. Georgiewa wird vorgeworfen, auf ihrem vorigen Spitzenposten bei der Weltbank ein wichtiges Länderranking zugunsten Chinas beeinflusst zu haben. Ein entsprechender Bericht der Kanzlei Wilmer Hale, in dem die Datenmanipulationsvorwürfe erhoben werden, werfe zwar "berechtigte Fragen und Bedenken" auf, sagte US-Finanzministerin Janet Yellen am Montag. Ein Führungswechsel sei mangels direkter Beweise jedoch nicht gerechtfertigt. Sie habe mit Georgiewa über die ernsthaften Vorwürfe gesprochen, so Yellen weiter - die USA sähen ohne weitere direkte Beweise zu Georgiewas Rolle "keine Basis für einen Wechsel in der Führung des IWF".

Dem Untersuchungsbericht der Kanzlei Wilmer Hale zufolge haben führende Vertreter der Weltbank - darunter deren damalige Geschäftsführerin Georgiewa - "unangemessenen Druck" auf Mitarbeiter ausgeübt, um China im Ranking des "Doing Business"-Berichts für 2018 besser abschneiden zu lassen. China landete schließlich auf Platz 78, nachdem es im ersten Entwurf zunächst auf Rang 85 gelegen hatte. Der Bericht bewertet das Investitionsklima und die Wirtschaftsfreundlichkeit eines Landes. Zu der Zeit versuchte die Weltbank Unterstützung von der Regierung in Peking für eine große Kapitalerhöhung zu bekommen. Georgiewa hatte die Vorwürfe, die auf das Jahr 2017 zurückgehen, bereits mehrfach zurückgewiesen. Im Oktober 2019 wurde sie geschäftsführende Direktorin des IWF.

Um die Integrität der Datenerhebung und die Glaubwürdigkeit des IWF zu stärken, seien nun "proaktive Schritte" nötig, so US-Finanzministerin Yellen. Georgiewa und andere Führungskräfte des Fonds müssten ihr Engagement für die Aufrechterhaltung der Transparenz in Forschung, Analyse und Politik verstärken. Das Finanzministerium werde die Aufarbeitung genau verfolgen.

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