Süddeutsche Zeitung

Israels Außenminister:Lieberman: Bei Anklage trete ich zurück

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Die Vorwürfe sind eindeutig: Korruption und Geldwäsche. Jetzt gab Liebermann bekannt, er werde seinen Posten als Außenminister räumen, falls Anklage erhoben wird.

Der ultrarechte israelische Außenminister Avigdor Lieberman will im Falle einer Anklage wegen Korruption umgehend zurücktreten. Dies sagte der 51 Jahre alte Vize-Ministerpräsident und Vorsitzende der Partei Israel Beitenu (Unser Haus Israel) vor Journalisten in Jerusalem.

Sollte es zu einer Anklage kommen, werde er auch "binnen drei bis fünf Monaten das Abgeordnetenamt niederlegen". Gleichzeitig gab er sich jedoch zuversichtlich: "Ich bin überzeugt davon, im kommenden Jahr und auch in zwei Jahren noch Außenminister zu sein."

Die englischsprachige Zeitung Jerusalem Post berichtete, eine Anklage werde "nur geringe direkte Auswirkungen auf Israels Außenbeziehungen und den Nahost-Friedensprozess haben, da Lieberman ohnehin nur eine geringe diplomatische Rolle gespielt habe. Er sei "nicht aktiv" an den Verhandlungen mit den USA beteiligt gewesen, kommentierte das Blatt.

Die israelische Polizei hatte sich am Sonntag nach jahrelangen Ermittlungen für eine Anklageerhebung ausgesprochen. Generalstaatsanwalt Mosche Lador muss nun entscheiden, ob er der Forderung nachkommt.

Lieberman wird Bestechung, Betrug und Behinderung der Justiz vorgeworfen. Seine Partei ist der größte Partner des Likud in der von Ministerpräsident Benjamin Netanjahu geführten Koalitionsregierung. Lieberman soll als Abgeordneter im Parlament mehrere hunderttausend US-Dollar von ausländischen Geschäftsleuten erhalten halten.

Dabei soll es sich möglicherweise um Bestechungsgelder handeln, die angeblich über enge Vertraute via Zypern und eine Scheinfirma, die auf den Namen seiner Tochter registriert war, an ihn geflossen seien.

Lieberman weist die Vorwürfe zurück und beschuldigt die Polizei, ihn grundlos zu verfolgen. Er sagte am Montag, er hoffe auf eine rasche Entscheidung des Generalstaatsanwalts. "Ich stehe hinter allem, was ich getan habe. Ich würde es genauso wieder tun, wenn ich die Gelegenheit hätte."

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AFP/dpa/mati
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