Süddeutsche Zeitung

Israel:Schüsse im Café

Ein Bewaffneter tötet im Zentrum Tel Avivs zwei Menschen.

Von Peter Münch, Tel Aviv

Beim Angriff eines Bewaffneten im Zentrum von Tel Aviv sind zwei Menschen getötet und mindestens fünf weitere verletzt worden. Der Täter nahm im Hochbetrieb des beginnenden Wochenendes zwei nebeneinander gelegene Cafés auf der belebten Dizengoff-Straße unter Beschuss und feuerte aus einer Waffe Augenzeugen zufolge mindestens 30 Schüsse ab. Danach konnte er flüchten. Es wurde umgehend eine Großfahndung ausgelöst, die auch nach der Verhaftung eines ersten Verdächtigen weiterlief.

Viele Bewohner der Stadt blieben aus Sicherheitsgründen zunächst in ihren Wohnungen. Die Polizei und der Bürgermeister gingen schon bald nach der Tat von einer Terror-Attacke aus. Der Angreifer wurde als ein israelischer Araber aus dem Norden des Landes identifiziert. Der Vorfall löst Angst vor einer Ausweitung der seit Anfang Oktober laufenden Anschlagswelle aus. Bislang griffen zumeist jugendliche Palästinenser mit Messern Passanten oder Uniformierte an, oder sie steuerten ihre Autos in Menschenmengen. Dabei und bei anschließenden Unruhen starben in den vergangenen drei Monaten bereits mehr als 20 Israelis und 130 Palästinenser. Anders als in Jerusalem war es in Tel Aviv vergleichsweise ruhig geblieben. Die israelischen Sicherheitskräfte warnen aber seit Längerem beständig, dass die bislang unorganisierten Einzeltaten umschlagen könnten in organisierten Terror mit Schusswaffen oder Sprengstoff, wie dies aus den bleiernen Jahren der Zweiten Intifada von 2000 bis 2005 bekannt ist. Die Dizengoff-Straße, eine der Lebensadern von Tel Aviv, war auch damals Schauplatz mehrerer blutiger Anschläge gewesen.

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Quelle:
SZ vom 02.01.2016
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