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Islamischer Staat:Anschlag in Bagdad: Zahl der Toten steigt auf mehr als 200

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Bei dem Bombenanschlag im Zentrum der irakischen Hauptstadt Bagdad sind mindestens 200 Menschen getötet und mehr als 300 Menschen verletzt worden. Das teilte das irakische Gesundheitsministerium mit. Es ist der bislang blutigste Anschlag in Bagdad in diesem Jahr. Bei einem zweiten Anschlag im Osten der Stadt kamen bis zu fünf weitere Menschen ums Leben, 16 wurden verletzt.

Bei der ersten Attacke explodierte ein mit Sprengstoff beladener Kühltransporter im geschäftigen Viertel Karrada im Zentrum von Bagdad. Wegen der Ramadan-Feierlichkeiten seien viele Menschen auf den Straßen gewesen. Mindestens vier Gebäude wurden schwer beschädigt und stürzten teilweise ein, darunter auch ein Einkaufszentrum, das das Ziel des Selbstmordanschlags gewesen sein soll.

Der sogenannte "Islamische Staat" übernahm in einem online verbreiteten Bekennerschreiben die Verantwortung für den ersten Anschlag, wie die auf die Beobachtung von Extremistenaktivitäten im Internet spezialisierte Site Intelligence Group berichtete. In dem IS-Schreiben hieß es, ein Selbstmordattentäter habe Schiiten ins Visier genommen. Die Extremisten hatten in der Vergangenheit häufiger Angriffe auf Zivilisten in überwiegend schiitischen Vierteln der irakischen Hauptstadt verübt.

Kurz darauf detonierte ein selbstgebauter Sprengsatz im Osten der Stadt, im ebenfalls voreigend schiitischen Stadtteil Al-Shaab. Auch hier gab es Tote und Verletzte. Zu der zweiten Tat bekannte sich zunächst niemand.

Angriffe treffen Muslime im Fastenmonat Ramadan

Knapp eine Stunde nach dem Anschlag in Karrada rasten immer wieder Rettungswagen zum Tatort. Ein Augenzeuge berichtete, dass die Explosion in umliegenden Geschäften zu Feuern geführt habe. Die Angriffe treffen den Irak kurz vor dem Ende des heiligen Fastenmonats Ramadan.

Erst vor etwa einer Woche war die zentralirakische Stadt Falludscha aus den Fängen des IS befreit worden, nachdem irakische Streitkräfte bereits in den vergangenen Monaten Territorium von der Terrormiliz zurückerobern konnte. Darunter waren etwa die Großstadt Ramadi und die Orte Hit und Rutba.

Trotz der Erfolge der Regierungstruppen hat der IS jedoch immer wieder gezeigt, dass er weiterhin in der Lage ist, Anschläge weit von den Frontlinien entfernt zu verüben. Zudem kontrollieren die Extremisten nach wie vor Mossul, die zweitgrößte Stadt des Irak, sowie signifikante Landstriche im Norden und Westen des Landes. Während die Miliz 2014 fast ein Drittel des Irak erobert hatte, kontrolliert sie nach Regierungsangaben nun noch etwa 14 Prozent des Staatsgebietes.

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