Süddeutsche Zeitung

Iran:Teheran lässt Uran nur mäßig stark anreichern

Offenbar in der Hoffnung auf eine diplomatische Lösung des Konflikts um sein Atomprogramm reichert Iran seine Uranvorräte nur wenig über die erlaubten 3,67 Prozent an. "Unsere Anlagen brauchen einen Anreicherungsgrad von 1,1 bis 4,5 Prozent, daher wird ein Wert unter 5 Prozent vorerst ausreichen", sagte der Sprecher der Atomorganisation Irans am Montag. Die Internationale Atomenergiebehörde (IAEA) teilte mit, ihre Inspektoren hätten bestätigt, dass "Iran Uran über 3,67 Prozent anreichert". Bis zu fünf Prozent stuft die IAEA nicht als gefährlichen Anreicherungsgrad ein. Für den Atombombenbau müsste Uran auf 90 Prozent angereichert werden.

Die Islamische Republik drohte am Montag mit einem weiteren Teilausstieg aus dem Atomabkommen. Iran setze den verbliebenen Partnern des Vertrags 60 Tage Frist, um effektive Maßnahmen zu dessen Rettung zu ergreifen. Teheran bleibe gesprächsbereit, "das Fenster der Diplomatie bleibt offen", sagte Außenamtssprecher Abbas Mussavi. Zugleich wurde unter Berufung auf einen Insider bekannt, dass Frankreichs Präsident Emmanuel Macron seinen obersten diplomatischen Berater nach Iran schicke, um zur Entspannung im Konflikt zwischen USA und Iran beizutragen. Der Diplomat werde an diesem Dienstag und am Mittwoch im Iran sein. Nach dem Ausstieg der USA hielt sich Teheran bis vor einem Monat an das Atomabkommen, war aber von Washington dennoch mit harten Sanktionen belegt worden. Der US-Präsident drohte Iran wegen der unerlaubten Urananreicherung. Iran solle besser vorsichtig sein, so Donald Trump am Sonntag.

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SZ vom 09.07.2019 / dpa
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