Süddeutsche Zeitung

Iran:18  weitere Tote bei Protesten

Bei landesweiten Protesten sind in Iran innerhalb eines Tages mindestens 18 weitere Menschen getötet worden. Im Nordwesten wurden nach Angaben von Menschenrechtsorganisationen am Mittwoch mindestens fünf Demonstranten von Sicherheitskräften getötet. Sowohl in der Stadt Bukan der Provinz West-Aserbaidschan sowie in Sanandasch, Hauptstadt der Provinz Kurdistan, seien Sicherheitskräfte mit scharfer Munition gegen Protestteilnehmer vorgegangen. In der zentralen Metropole Isfahan sollen Unbekannte drei Mitglieder der Basidsch-Milizen getötet haben, wie Staatsmedien berichteten. Die Mehrheit der Proteste in der Stadt war Augenzeugen zufolge jedoch friedlich. Im Südwesten hätten in der Stadt Iseh Unbekannte mit Sturmgewehren auf eine Menge geschossen. Die staatliche Nachrichtenagentur Irna sprach von einem "Terrorangriff". Augenzeugen aus der Stadt dementierten die Informationen der Staatsmedien jedoch. Nach Angaben von Einwohnern eröffneten am Mittwoch Sicherheitskräfte in Iseh das Feuer, mindestens zehn Menschen sollen dabei getötet worden sein, darunter auch ein Kind. Die Stadt in der Provinz Chusestan war demnach fast einen Tag lang ohne Internet. Nach Schätzungen von Menschenrechtlern wurden im Zuge der Proteste bisher mindestens 360 Menschen getötet, darunter 56 Minderjährige. Die Welle des Protests gegen die autoritäre Politik der Islamischen Republik war vom Tod der iranischen Kurdin Mahsa Amini ausgelöst worden. Sie starb am 16. September in Polizeigewahrsam, nachdem sie wegen Verstoßes gegen Kleidungsvorschriften festgenommen worden war.

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SZ vom 18.11.2022 / dpa
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