Süddeutsche Zeitung

Irak:Soldaten erobern Hochburg der Terrormiliz IS

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Anti-Terroreinheiten nehmen Hawija ein, das noch von Dschihadisten kontrolliert war.

Von Paul-Anton Krüger, Kairo

Irakische Antiterror-Einheiten haben die Stadt Hawija von der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) zurückerobert. Es war die letzte größere Stadt, die noch unter Kontrolle der Dschihadisten stand. Diese halten hält jetzt nur noch einen Wüstenstreifen um den Ort al-Qaim im Euphrattal, der an der Grenze zu Syrien liegt. Hawija ist nur etwa 30 Kilometer von Kirkuk entfernt. Der IS hatte in den vergangenen Tagen mehrere Ölquellen in Brand gesteckt, um den Vormarsch der Regierungstruppen aufzuhalten. Laut Hilfsorganisationen wurden etwa 12 500 Menschen im Zuge der Offensive aus ihren Häusern vertrieben.

Bemerkenswert war die vor zwei Wochen gestartete Militäroperation, weil Verbände, die Premierminister Haidar al-Abadi unterstellt sind, Truppen des Innenministeriums und schiitische Milizen, die von Iran gesteuert und unterstützt werden nach einigen Schwierigkeiten mit kurdischen Peschmerga kooperierten. Die Spannungen speziell mit den Schiitenmilizen hatten sich wegen des Unabhängigkeitsreferendums der kurdischen Regionalregierung hochgeschaukelt. Ihr Präsident Massud Barzani ließ es entgegen internationalen Warnungen auch in den mit der Zentralregierung in Bagdad umstrittenen Gebieten abhalten, zu denen Kirkuk zählt.

Westliche Geheimdienste hatten berichtet, dass schiitische Milizionäre "in erheblicher Zahl" mit schweren Waffen in die Stadt eingesickert waren und befürchteten, dass diese versuchen könnten, die Abstimmung mit Gewalt zu unterbinden. Der Chef der für Auslandsoperationen zuständigen Quds-Brigaden der iranischen Revolutionsgarden, General Qassem Soleimani, hatte zumindest indirekt damit gedroht. Er hielt sich über Tage hinweg in Kurdistan und im Raum Kirkuk auf. Letztlich blieb es aber bis auf ein Scharmützel in Tuz Khurmatu ruhig. Die irakischen Einheiten hatten die zunächst für Jahresende geplante Operation vorgezogen und diese zunächst auch ohne Absprache mit den Kurden begonnen. Später gab es dann aber doch eine Zusammenarbeit.

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Quelle:
SZ vom 06.10.2017
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