Süddeutsche Zeitung

Hongkong:Ein Warnschuss und Dutzende Festnahmen

Lesezeit: 1 min

Die Polizei in Hongkong hat einen Warnschuss eines Beamten bestätigt. Protestierende hätten den Polizisten umzingelt, daraufhin habe er geschossen, hieß es. Zudem gab es 36 Festnahmen. Die jüngste der festgenommenen Personen sei zwölf Jahre alt.

Ihnen werden Zusammenrottung, Besitz von Angriffswaffen und Übergriffe auf Polizeibeamte vorgeworfen, wie die Behörden mitteilten. Die Protestmärsche waren mitunter in Gewalt umgeschlagen. Demonstranten hatten Molotow-Cocktails auf Sicherheitskräfte geworfen. Diese reagierten mit Wasserwerfern und Tränengas.

Der Beamte sei zu Boden gefallen als Demonstranten harte Objekte auf eine kleine Gruppe Beamter geworfen hätten, so die Polizei. Die Polizisten hielten demnach ihre Schilde hoch, als Demonstranten vorwärts drängten und Stöcke und Stangen schwangen. Sechs Beamte hätten ihre Waffen gezogen, einer habe nach oben gezielt und den Warnschuss abgegeben. Zuvor hatte der Sender RTHK über den Schuss eines Uniformierten berichtet, den ein Reporter beobachtet hatte.

Protestierende hatten zunächst in einem friedlichen Marsch eine der Hauptstraßen blockiert. Dann kam es zu der Auseinandersetzung zwischen Hunderten Protestierenden und der Polizei. Diese setzte Tränengas ein.

Hitziges Wochenende in Hongkong

Zehntausende waren am Sonntag trotz Regens wieder auf der Straße. Sie versammelten sie sich in der Nähe der Bahnstation Kwai Fong in den sogenannten Hongkonger Neuen Territorien. Sie trugen Regenschirme und Capes. Entlang der Route stellten sich Polizisten in Schutzausrüstung auf. Medien in Hongkong berichteten, die Polizei habe zum ersten Mal Wasserwerfer bereit gemacht. Diese seien am Sonntagabend gemeinsam mit den Polizisten im abgelegenen Bezirk Tsuen Wan durch die Straßen gefahren. Die Polizei testete sie Berichten zufolge zuvor an Barrikaden, die Demonstranten zurückgelassen hatten.

Am Samstag kam es ebenfalls zu Auseinandersetzungen zwischen Demonstranten und der Polizei. Die Einsatzkräfte nutzten Tränengas, um Protestierende im Gebiet Kowloon Bay zu vertreiben. Diese bauten Barrikaden in den Straßen und legten Feuer. Die Polizei nahm den Angaben nach 29 Menschen im Alter zwischen 17 und 52 Jahren fest. Als mutmaßliche Vergehen wurden unter anderem der Besitz von Angriffswaffen, Angriff auf die Polizei und Teilnahme an einer rechtswidrigen Versammlung aufgelistet.

Seit mehr als zwei Monaten gibt es Proteste in Hongkong. Die Demonstranten fordern demokratische Wahlen und eine Ermittlung zu mutmaßlicher Polizeigewalt gegen die Protestierenden. Den geforderten Rücktritt hatte Regierungschefin Carrie Lam abgelehnt.

Bestens informiert mit SZ Plus – 4 Wochen kostenlos zur Probe lesen. Jetzt bestellen unter: www.sz.de/szplus-testen

URL:
www.sz.de/1.4576047
Copyright:
Süddeutsche Zeitung Digitale Medien GmbH / Süddeutsche Zeitung GmbH
Quelle:
SZ.de/ap/rtr/bix
Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über Süddeutsche Zeitung Content. Bitte senden Sie Ihre Nutzungsanfrage an syndication@sueddeutsche.de.