Süddeutsche Zeitung

Datendiebstahl:"Es gibt einen gewissen Stolz, dass es jemand war, der von hier kommt"

Nach der illegalen Veröffentlichung privater Daten von Politikern und Prominenten ist Anfang der Woche ein junger Hacker festgenommen worden. Er legte ein Geständnis ab und wurde anschließend auf freien Fuß gesetzt. Bei seiner Vernehmung sagte er nach Angaben des Bundeskriminalamtes aus, er habe Menschen "bloßstellen" wollen, über deren öffentliche Äußerungen er sich geärgert habe.

Der 20-Jährige stammt aus dem hessischen Homberg, das sich nun im Zentrum eines überraschenden Medienrummels wiederfindet. Die SPD-Bürgermeisterin, Claudia Blum, habe erst von der Festnahme erfahren, als Journalisten am Dienstag anriefen und um Stellungnahmen baten. Besorgte Anrufe oder nervöse Kollegen gebe es nicht, sagte die Bürgermeisterin. Im Gegenteil, die Stimmung sei eher positiv, erzählte sie dem Redaktionsnetzwerk Deutschland. "Wir müssen uns nicht schämen. Es geht ja nicht um Mord und Totschlag."

Es sei zweifelsohne eine Straftat. Aber der Vorfall zeige auch, was ein Junge von 20 Jahren schafft. "Es gibt einen gewissen Stolz, dass es jemand war, der von hier kommt", sagte Bürgermeisterin Blum. Er habe der Republik den Spiegel vorgehalten. "Das sollte uns alle wachrütteln, besser mit unseren Daten umzugehen." Sie selbst sei nicht von dem Hackerangriff betroffen, die Sicherheitsmaßnahmen im Rathaus würden trotzdem erhöht.

Der Hacker hatte seit dem 1. Dezember 2018 über Twitter massenhaft Daten von Prominenten und Politikern veröffentlicht. Bekannt wurde das erst kürzlich durch Medienberichte.

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SZ.de/lalse
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