Süddeutsche Zeitung

Datenklau:Cyberangriffe gegen US-Ministerien angeblich von Moskau gesteuert

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Nach Medienberichten sind unter anderem das Finanz- und das Handelsministerium betroffen. Ein Experte spricht von einem hochprofessionellen Herangehen - wie gravierend die Attacke sei, werde erst langsam klar.

Hacker sollen nach Medienberichten das Finanz- und das Handelsministerium sowie weitere Behörden der USA angegriffen haben. Der Sprecher des Nationalen Sicherheitsrates, John Ullyot, teilte am Sonntagabend mit: "Die US-Regierung ist sich dieser Berichte bewusst und wir unternehmen alle notwendigen Schritte, um mögliche Probleme im Zusammenhang mit dieser Situation zu identifizieren und zu beheben." Das Handelsministerium bestätigte dem Sender CNN, dass Hacker in einem seiner Büros Schutzmaßnahmen überwunden hätten.

Experten und frühere Behördenvertreter sahen Anzeichen für einen Angriff auf US-Behörden in sehr großem Stil. Der frühere Chef der Agentur für Cyber- und Infrastruktursicherheit, Chris Krebs, den Trump nach dessen Widerspruch gegen seine Behauptungen des angeblichen Wahlbetrugs gefeuert hatte, schrieb bei Twitter, Cyberangriffe dieser Art setzten "außergewöhnliche" Fertigkeiten und viel Zeit voraus. Er glaube, ein Verständnis vom Ausmaß der Attacke entwickle sich erst langsam.

Die Washington Post berichtete, Hacker mit Verbindungen zum russischen Auslandsgeheimdienst SWR seien für die Angriffe auf das Finanz- und Handelsministerium sowie weitere US-Behörden verantwortlich. Es sei unklar, welche Informationen erbeutet worden seien. Die Cyberattacken dauerten seit Monaten an. Es handele sich um dieselben Hacker, die die IT-Sicherheitsfirma Fire-Eye angegriffen hatten, die US-Behörden oft bei Cyberattacken einschalten.

Fire-Eye hatte am vergangenen Dienstag mitgeteilt, bei der Cyberattacke sei auch Angriffssoftware gestohlen worden, mit der das Unternehmen üblicherweise die Abwehrsysteme seiner Kunden teste. Es sei noch unklar, ob diese Werkzeuge für Hackerangriffe eingesetzt werden sollen. Außerdem hätten sich die Angreifer insbesondere für Informationen über Regierungskunden des Unternehmens interessiert.

Fire-Eye ging davon aus, dass im staatlichen Auftrag agierende Hacker hinter der Attacke steckten. Darauf wiesen unter anderem die technischen Fähigkeiten und die Disziplin der Angreifer hin, hieß es. Nach Angaben der Washington Post vom Sonntag ist die Bundespolizei FBI eingeschaltet worden.

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