Süddeutsche Zeitung

Griechenland:Athen will keinen Besuch von Österreichs Innenministerin

Im Streit um das weitere Vorgehen in der Flüchtlingskrise hat die griechische Regierung einen Besuch von Österreichs konservativer Innenministerin Johanna Mikl-Leitner abgelehnt. Eine Quelle im Außenministerium in Athen bestätigte einen Medienbericht, wonach eine entsprechende Anfrage Wiens zurückgewiesen worden sei.

Das griechische Außenministerium soll der griechischen Zeitung Kathimerini zufolge gesagt haben, Österreich müsse erst einmal seine unilateralen Absprachen mit einigen Balkan-Staaten beenden.

Aus Ärger über das Vorgehen Österreichs in der Flüchtlingskrise hatte die griechische Regierung am Tag zuvor ihre Botschafterin in Wien zu Konsultationen zurückgerufen. Nach einer Entscheidung von Außenminister Nikos Kotzias sei die Botschafterin zu Beratungen nach Athen bestellt worden, "um die guten Beziehungen zwischen den Staaten und Völkern Griechenlands und Österreichs aufrecht zu erhalten", erklärte das griechische Außenministerium.

Ärger über Westbalkankonferenz

Die griechische Regierung hatte am Dienstag bei der österreichischen Regierung und der EU gegen die Verstärkung der Grenzkontrollen in den Balkanstaaten protestiert - durch die Maßnahme sitzen tausende Flüchtlinge in Griechenland fest. Außerdem ist Athen verärgert über den Beschluss Österreichs und weiterer Länder auf einer Westbalkankonferenz am Mittwoch, weniger Flüchtlinge passieren zu lassen. Weder Deutschland noch Griechenland waren zu der Konferenz eingeladen worden.

Der griechische Ministerpräsident Alexis Tsipras drohte am Mittwochabend gar damit, EU-Entscheidungen zu blockieren, solange es in der Flüchtlingskrise keine gerechte Lastenverteilung gebe. Griechenland steht seit Monaten in der Kritik, weil es aus der Türkei kommende Flüchtlinge bisher weitgehend ungehindert Richtung Norden weiterreisen ließ.

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SZ.de/AFP/dayk
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