Süddeutsche Zeitung

Golf von Bengalen:Malaysia berät mit Nachbarn über Flüchtlingskrise

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Malaysia will sich mit Nachbarländern beraten

Der malaysische Außenminister Anifah Aman will mit den Nachbarstaaten Bangladesch, Indonesien und Thailand über die Flüchtlingskrise im Golf von Bengalen beraten. Wie die Nachrichtenagentur Bernama berichtet, trifft er sich bereits am Sonntag mit dem Bangladeschs Außenamtschef Abul Hassan Mahmood Ali.

Am Montag ist Regierungskreisen zufolge eine Unterredung mit der indonesischen Außenministerin Retno Marsudi geplan. Voraussichtlich am Mittwoch wird Aman dann mit seinem thailändischen Kollegen Tanasak Patimapragorn sprechen. Sämtliche Treffen sollen in Malaysia stattfinden.

Immense Flüchtlingskrise im Golf von Bengalen

Der Golf von Bengalen wird derzeit von einer immensen Flüchtlingskrise beherrscht. Vor allem Angehörige der Rohingya-Minderheit aus Myanmar und Flüchtlinge aus Bangladesch versuchen, über das Meer nach Malaysia, Indonesien oder Thailand zu gelangen. Die staatenlose Volksgruppe der Rohingya wird in Myanmar diskriminiert und verfolgt.

Auf den völlig überfüllten Flüchtlingsbooten herrschen menschenunwürdige Zustände. Überlebende eines Bootes, das vor der Ostküste der indonesischen Insel Sumatra sank, berichteten von Kämpfen um die knappen Vorräte zwischen Rohingya und Flüchtlingen aus Bangladesch. "Sie töteten einander, warfen Menschen über Bord", sagte der Polizeichef Sunarya der indonesischen Stadt Langsa, nahe der rund 900 Flüchtlinge gerettet wurden. Laut Überlebenden war das Schiff zwei Monate lang unterwegs, als die Besatzung es diese Woche sich selbst überließ.

Malaysia hat Mynanmar aufgefordert, rasch zu handeln. Grund für die Flucht aus Myanmar seien "innere Probleme, in die wir nicht eingreifen können", sagte Malaysias Regierungschef Najib Razak. Daher könne die Krise ohne Myanmars Kooperation nicht bewältigt werden.

Australien zeigt Verständnis für Abweisung von Flüchtlingen

Menschenrechtsaktivisten zufolge sind derzeit 8000 Bootsflüchtlinge im Golf von Bengalen unterwegs. Die malaysischen, indonesischen und thailändischen Behörden schickten zuletzt aber wiederholt Flüchtlingsboote zurück aufs Meer.

Die US-Regierung und die Vereinten Nationen riefen die südostasiatischen Staaten auf, die Migranten zu retten und ihnen Schutz zu gewähren. Australien hingegen zeigte Verständnis für die Abweisung von Flüchtlingen. Auch sein Land zwinge Boote zur Umkehr, "wo dies nötig ist", sagte Premierminister Tony Abbott. Um Schleusern das Handwerk zu legen, könne dies auch für andere Staaten der richtige Weg sein.

Australien fängt Flüchtlingsboote bereits seit langem auf See ab und zwingt sie zur Umkehr. Flüchtlinge werden grundsätzlich in zwei Aufnahmelager in den pazifischen Inselstaaten Nauru und Papua-Neuguinea gebracht. Selbst wenn Asylanträge anerkannt werden, müssen die Flüchtlinge in der Regel dort bleiben und dürfen nicht nach Australien kommen.

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