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Giftgas-Untersuchung in Syrien:UN-Team in Duma beschossen und mit Sprengsatz angegriffen

Die Inspektoren der Organisation für das Verbot chemischer Waffen (OPCW) haben aus Sicherheitsgründen den für Mittwoch geplanten Beginn der Untersuchung des mutmaßlichen Giftgasangriffs im syrischen Duma verschoben. Ein Vorkommando der Vereinten Nationen hatte die Lage in der syrischen Stadt für zu unsicher erklärt, nachdem es selbst unter Beschuss geraten war.

In einem offiziellen Statement schildert die OPCW den Empfang des UN-Teams in der Stadt: "Bei der Ankunft an Standort 1 versammelte sich eine große Menschenmenge", woraufhin sich die UN-Mitarbeiter zurückziehen mussten. "An Standort 2 geriet das Team unter Beschuss durch Kleinwaffen und ein Sprengkörper wurde gezündet." Deswegen seien die Erkunder nach Damaskus zurückgekehrt.

Im Moment wisse OPCW nicht, ob und wann eine Inspektion in Duma beginnen könne. Die OPCW-Inspektoren selbst warten seit Tagen in Damaskus darauf, ihre Arbeit aufnehmen zu können.

Bei dem mutmaßlichen Chemiewaffenangriff wurden mindestens 40 Menschen getötet. Bis zum Wochenende war Duma als letzte Stadt nahe Damaskus unter Kontrolle von Rebellen. Mittlerweile befindet sie sich wieder unter Regierungskontrolle.

Der mutmaßliche Einsatz von Chemiewaffen hatte eine militärische Vergeltungsaktion der USA gemeinsam mit Frankreich und Großbritannien nach sich gezogen. Sie machen Syriens Machthaber Baschar al-Assad für den Angriff verantwortlich. Die syrische Führung und ihr Verbündeter Russland bestreiten, dass Chemiewaffen in Duma eingesetzt wurden.

Die syrische Regierung erklärte, sie habe alles getan, um die Arbeit der Experten zu ermöglichen. Das OPCW-Statement dankt ausdrücklich den staatlichen Behörden. Zuvor war Russland und Syrien vorgeworfen worden, das Team nicht in die Stadt zu lassen.

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