Süddeutsche Zeitung

Fußball, Polizei, Geld:Die Liga muss zahlen

Ein Sicherheitsobolus für Polizeieinsätze ist in dem Riesengeschäft Fußball recht und billig.

Kommentar von Heribert Prantl

Geht das? Natürlich geht das - auf der Basis eines Gesetzes. Aber ein solches Gebührengesetz zur Finanzierung von Polizeieinsätzen bei gewinnorientierten Großveranstaltungen hat das Land Bremen erlassen. Die Fußball-Lobby (die vor lauter Geld kaum mehr laufen kann) behauptet nun, es sei rechtswidrig, wenn der Staat künftig für Polizei-Großeinsätze bei Fußballspielen Geld verlangt. Das Gegenteil ist richtig: Es ist rechtswidrig, kein Geld zu verlangen.

Man kann sich mit Fug und Recht fragen, ob es nicht eine Art von Haushaltsuntreue darstellt, wenn andere Bundesländer für solche Großeinsätze keine Gebühren erheben. Es handelt sich schließlich um eine Sondernutzung der Polizei durch die Veranstalter; bis zu einem Drittel ihrer Einsatzzeit verbringen Bereitschaftspolizeien damit, Fußballspiele zu sichern. Gewiss muss die Polizei für Sicherheit sorgen - sei es bei Demonstrationen, sei es bei Fußballspielen; das ist ihre Pflicht. Die Kosten für diese Pflicht sind normalerweise mit den Steuern abgegolten. Aber ein großes Spiel ist keine Demonstration; es ist ein Riesengeschäft. Die Fußball-Liga macht 2,2 Milliarden Umsatz im Jahr.

Wenn nun ein Sicherheitsobolus verlangt wird, der für ein Fußballspiel, bei dem tausend Polizisten im Einsatz sind, bei 300 000 Euro liegt - dann sollte die Fußball-Liga nicht lamentieren; sie sollte dankbar sein für den Einsatz und zahlen.

Das ist recht - und billig ist es auch.

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Quelle:
SZ vom 09.04.2015
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