Süddeutsche Zeitung

Friedensnobelpreis:Sie will kein Mitgefühl

Bei der Verleihung in Oslo fordert die jesidische Menschenrechtsaktivistin und Nobelpreisträgerin Nadia Murad die strafrechtliche Verfolgung von Kriminellen.

Die jesidische Menschenrechtsaktivistin und Nobelpreisträgerin Nadia Murad wünscht sich weltweit ein größeres Engagement gegen sexuellen Missbrauch in Kriegsgebieten. Bei der Verleihung des Friedensnobelpreises am Montag in Oslo erklärte Murad, sie wolle kein Mitgefühl: "Die einzige Auszeichnung in der Welt, die unsere Würde wiederherstellen kann, ist die Gerechtigkeit und die strafrechtliche Verfolgung von Kriminellen." Die Jesidin Murad wurde von der Terrormiliz Islamischer Staat gefangen gehalten und missbraucht - wie schätzungsweise 3000 weitere jesidische Mädchen und Frauen. Sie setzt sich nun für andere Opfer ein. Murad teilt sich den mit einer Million Dollar dotierten Friedensnobelpreis mit dem kongolesischen Arzt Denis Mukwege. Er behandelt in seinem Krankenhaus Frauen, die im jahrzehntelangen Konflikt im Kongo vergewaltigt wurden. "Denis Mukwege und Nadia Murad haben einen wichtigen Beitrag zur Bekämpfung dieser Art von Kriegsverbrechen geleistet, indem sie die Aufmerksamkeit auf die Leiden der Frauen im Irak, der Demokratischen Republik Kongo und überall sonst auf der Welt gelenkt haben, wo sexuelle Gewalt als Waffe eingesetzt wird", sagte die Vorsitzende des Nobelkomitees, Berit Reiss-Andersen.

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SZ vom 11.12.2018 / AP
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