Süddeutsche Zeitung

Fridays for Future:Zehntausende setzen vor der Wahl noch mal ein Zeichen

In mehr als 400 deutschen Städten gehen Klimaschützer auf die Straßen. In Berlin führt Greta Thunberg die mehr als 10 000 Demonstrierenden an, in Köln läuft Grünen-Kandidatin Baerbock mit. Die Bilder.

"Uns ist die Zukunft nicht egal", hat dieser Jugendliche auf eine Pappe geschrieben. Nun streckt er sie in Berlin in die Luft. Es ist Freitag, Klimastreik-Tag - und diesmal sind nach Angaben der Organisatoren in mehr als 400 deutschen Städten Menschen auf die Straße gegangen, um für mehr Klimaschutz zu werben und zu demonstrieren.

Und es sind beileibe nicht nur Kinder und Jugendliche, die sich da versammeln. Längst findet die "Fridays for Future"-Bewegung auch Unterstützung von Älteren - so wie hier in Bonn, wo im Übrigen auch das UN-Klimasekretariat sitzt, also jene Behörde, die in diesen Tagen die nächste Weltklimakonferenz vorbereitet, die Anfang November in Glasgow stattfinden soll.

Eine der größten deutschen Klima-Demonstrationen ist am Freitag in Berlin zu beobachten. Sie startet zwischen Reichstagsgebäude und Kanzleramt und führt unter anderem über die Straße Unter den Linden und die Friedrichstraße zurück zum Ausgangspunkt. Die Polizei spricht nach ersten Schätzungen von mehr als 12 000 Teilnehmerinnen und Teilnehmern.

Angeführt wird der Protestzug in Berlin von der schwedischen Klimaaktivistin Greta Thunberg (mit Schild) und der deutschen Klimaaktivistin Luisa Neubauer (links davon). Thunberg hatte im August 2018 damit begonnen, freitags die Schule zu boykottieren und stattdessen für Klimaschutz zu demonstrieren. Schnell fand sie Unterstützer und Nachahmer in aller Welt - so entstand "Fridays for Future".

Die zentrale Forderung von "Fridays for Future" ist, deutlich mehr zu unternehmen, um die globale Klimaerhitzung auf 1,5 Grad zu begrenzen. Denn andernfalls stiegen die Meeresspiegel noch höher als ohnehin schon - was Hintergrund dieses sarkastischen Plakats ist.

Deutlich größer als gedacht ist an diesem Tag der Andrang in Hamburg. Dort muss die Versammlungsfläche vergrößert werden, offiziell ist die Rede von mehr als 20 000 Menschen, die gekommen sind. Sie erleben auch einen Auftritt des Musikers und Sängers Jan Delay. Hohe Teilnehmerzahlen werden auch aus Städten wie Freiburg und München gemeldet.

Waren die Klimaaktivisten vor zwei Jahren noch nahezu jede Woche auf der Straße, hat es in diesem Jahr wegen der Corona-Pandemie deutlich weniger Demonstrationen gegegeben. "Kölle fürs Klima", hat sich diese Frau in Köln auf ihre FFP2-Schutzmaske geschrieben.

Dort mischt sich auch Annalena Baerbock unter die Demonstranten. Der Klima-Aktionstag findet zwei Tage vor der Bundestagswahl statt; diese Gelegenheit, öffentlich die Forderungen von "Fridays for Future" zu unterstützen, lässt sich die Kanzlerkandidatin der Grünen nicht entgehen. In ihrem Wahlkampf spielt der Klimaschutz eine zentrale Rolle.

Der Klimastreik-Freitag ist aber auch diesmal keine deutsche Angelegenheit. Es ist der bereits achte weltweite Aktionstag. In mehr als 80 Ländern soll es Aktionen geben - so wie hier in Turin...

... oder wie hier in Warschau. Nach Angaben der Organisatoren waren für den Freitag weltweit mindestens 1400 "Klimastreiks" und Aktionen für eine ambitioniertere Klimaschutzpolitik geplant.

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