Süddeutsche Zeitung

Frankreich:Macron-Mitarbeiter ist in Polizeigewahrsam

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Die französische Polizei hat den Sicherheitsmitarbeiters von Frankreichs Staatspräsident Emmanuel Macron in Gewahrsam genommen. Alexandre Benalla werden unter anderem Gewalttätigkeiten und Amtsanmaßung vorgeworfen, bestätigten Kreise der Staatsanwaltschaft. Aus dem Élysée-Palast ist zudem zu hören , dass Benalla entlassen werden soll. Er war laut Zeitung Le Monde bei einem Polizeieinsatz gegen zwei Demonstranten gewalttätig vorgegangen.

Benalla gehört zum Sicherheitsteam von Macron. Am 1. Mai dieses Jahres griff er zwei Teilnehmer einer Demonstration, eine Frau und einen Mann, brutal an. Auf einem Video wurde festgehalten, wie Benalla auf die Demonstranten losgeht. Er trägt einen Helm und sonst Zivilkleidung. Unter anderem schlägt er einen am Boden liegenden, weder bewaffneten noch vermummten, Mann auf den Kopf. Das Video zirkuliert seit dem 1. Mai im Internet.

Auch Präsident Hollande hat Benalla einst suspendiert

Am Donnerstagvormittag nahm der Élysée-Palast Stellung zu dem Vorfall. Der Sprecher des Präsidenten teilte mit, dass Macron von Benallas Vorgehen seit dem 2. Mai wusste. Benalla sei 15 Tage vom Dienst suspendiert worden. Er habe nach dieser Strafe zwar seinen Posten und sein Büro im Élysée behalten, er sei aber nicht mehr damit beauftragt, die Reisen des Präsidenten zu sichern. Die Strafe, die Benalla erhalten habe, sei "die schwerste, die ein Sonderbeauftragter des Élysée jemals erhalten" habe.

Die Staatsanwaltschaft leitete ein Ermittlungsverfahren gegen Benalla ein. Der Senat lud Innenminister Gérard Collomb für kommende Woche zu einer Anhörung in dieser Angelegenheit vor.

Benalla war während des französischen Präsidentschaftswahlkampfs im vergangenen Jahr für Macrons Sicherheit zuständig und arbeitete nach dessen Wahl seit Mai 2017 im Elysée-Palast. Der Reservist der Gendarmerie war zuvor auch für den ehemaligen Präsidenten François Hollande tätig gewesen, jedoch wegen "Fehlverhaltens" suspendiert worden.

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