Süddeutsche Zeitung

Estland:Bewaffneter stürmt Ministerium

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Rätselraten um eine Attacke auf das estnische Verteidigungsministerium: Ein Bewaffneter stürmte das Gebäude, laut Ministerpräsident Ansip soll er Sprengstoff bei sich gehabt haben. Die Motive des Angreifers sind unklar. Der Mann starb bei einem Schusswechsel mit der Polizei.

Neue Details zum Zwischenfall im estnischen Verteidigungsministerium: Ein Bewaffneter hat das Gebäude in der Hauptstadt Tallinn gestürmt und das Feuer eröffnet. Daraufhin starb der Mann bei einem Schusswechsel mit der Polizei. Polizeisprecher Erik Heldna wies auf einer Pressekonferenz Berichte zurück, wonach der Mann versucht habe, Geiseln zu nehmen.

Der Angreifer habe eine Rauchbombe geschleudert, mehrere Schüsse abgegeben und versucht, an zwei Sicherheitsleuten im Empfangsbereich vorbeizukommen, sagte Ministeriumssprecher Hannes Kont. Hedna erklärte, der Mann sei bei einer Schießerei mit der Polizei getötet worden. Weitere Opfer habe es nicht gegeben.

Das Motiv des Bewaffneten ist noch immer unklar. Laut Polizei hatte der Este keine Verbindungen zum Verteidigungsministerium oder den Streitkräften. Er sei polizeibekannt aber nicht vorbestraft gewesen, sagte Hedna. Verteidigungsminister Mart Laar befand sich laut Kont zum Zeitpunkt des Zwischenfalls nicht in dem Gebäude.

Ministerpräsident Andrus Ansip hatte sich am Abend vor Journalisten noch anders geäußert. Demnach habe es sehr wohl eine Geiselnahme gegeben, die beiden Geiseln hätten aber mit Hilfe einer Spezialeinheit der Polizei befreit werden können. Der Täter habe während der zweistündigen Geiselnahme keine politischen Forderungen erhoben, zitiert das Nachrichtenportal Delfi.ee den Regierungschef. "Das Motiv ist nicht klar." Nach Angaben von Ansip hatte der 1954 geborene Einzeltäter Sprengstoff bei sich.

Bei dem Angreifer handelte es sich dem estnischen Ministerpräsidenten zufolge um einen in Armenien geobrenen Anwalt. Dieser sei Mitglied einer linksgerichteten Partei gewesen, die nicht im Parlament vertreten sei. Der Mann habe sich 2009 vergeblich in der Stadt Kuopio um ein Ratsmandat beworben.

Estnischen Medien zufolge waren wegen der Urlaubszeit längst nicht alle Mitarbeiter des Ministeriums in dem Gebäude. Einige brachten sich durch einen Sprung aus den Fenstern in Sicherheit. Das Ministerium wurde evakuiert und eine Sicherheitszone wurde um das Gebäude errichtet. Nach Angaben des Rettungsdienstes waren laut BNS außer Mitgliedern einer Spezialeinheit auch Sprengstoffexperten mit einem Roboter zur Untersuchung von Bomben vor Ort.

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