Süddeutsche Zeitung

Ermordeter Journalist:Türkische Regierung teilt Tonaufnahmen von Kashoggi-Tötung

Die Aufnahmen gingen mehreren Ländern zu, darunter auch Deutschland. Darauf soll der Hergang der Tötung des saudischen Journalisten dokumentiert sein.

Die türkische Regierung setzt ihre scheibchenweise Informationspolitik im Fall des ermordeten Jamal Khashoggi fort. Präsident Recep Tayyip Erdogan erklärte, einer Reihe von Ländern - darunter neben Deutschland auch Saudi-Arabien, die USA, Frankreich und Großbritannien - seien Aufnahmen im Zusammenhang mit der Tötung des saudischen Journalisten weitergeleitet worden. "Sie haben die (aufgezeichneten) Gespräche gehört und kennen sie", sagte Erdogan vor einer Reise nach Paris.

Der im Exil lebende saudische Regierungskritiker Khashoggi wurde Anfang Oktober in dem Konsulat seines Heimatlandes in Istanbul umgebracht, in dem er Dokumente für seine Hochzeit abholen wollte. Unter immensem internationalen Druck auf Saudi-Arabien gab die autokratische Regierung den Tod des Washington Post-Kolumnisten zu. Riad beschuldigte aber hochrangige Regierungsmitarbeiter der Tat, die nicht auf Befehl von Kronprinz oder König gehandelt hätten. Diese Version wurde international als wenig glaubwürdig angezweifelt.

Erdogan rief die saudische Führung auf, den Mörder Khashoggis zu identifizieren, der Teil einer Gruppe von 15 Personen sei, die einen Tag vor der Tötung des Journalisten Anfang Oktober aus Saudi-Arabien in die Türkei eingereist sei. Die Tonaufnahmen dokumentieren nach Angaben der türkischen Regierung den Hergang der Tötung.

Auch US-Präsident Donald Trump und Frankreichs Staatspräsident Emmanuel Macron forderten erneut, dass Saudi-Arabien vollständig Klarheit über die Hintergründe der Ermordung Khashoggis schaffen müsse. Beide Staatsmänner seien gemeinsam der Auffassung, dass dieser Fall nicht dazu führen dürfe, den Nahen Osten weiter zu destabilisieren, hieß es aus französischen Regierungskreisen.

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