Süddeutsche Zeitung

El Salvador:37-Jähriger wird neuer Präsident

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El Salvador hat einen neuen Präsidenten gewählt. Nayib Bukele von der konservativen Großen Allianz der Nationalen Einheit (GANA) konnte nach dem vorläufigen Endergebnis 53,8 Prozent der Stimmen auf sich vereinen, wie die Wahlkommission auf Twitter mitteilte. Der ehemalige Bürgermeister der Hauptstadt San Salvador löst den linken Präsidenten Salvador Sánchez Serén ab. Mit 37 Jahren wird Bukele der bislang jüngste Staatschef des mittelamerikanischen Landes.

"Wir können mit ganzer Sicherheit bekanntgeben, dass wir die Präsidentschaft in der ersten Runde gewonnen haben", wurde Bukele von seiner Partei auf Twitter zitiert. Er hatte sich gegen den von der rechten Partei Arena aufgestellten Unternehmer Carlos Calleja, 42, sowie den ehemaligen Außenminister Hugo Martínez, 51, von der regierenden linksgerichteten Nationalen Befreiungsfront Farabundo Martí (FMLN) durchgesetzt. Beide räumten ihre Niederlage ein. Ihre Parteien hatten in El Salvador seit dem Ende des Bürgerkriegs 1992 dominiert. Die Amtsübernahme ist für den 1. Juni vorgesehen. Allerdings wird Bukele ohne Mehrheit im Parlament regieren müssen: Dort verfügt seine Partei über nur 11 der insgesamt 84 Sitze. Er wird also ein Bündnis mit der Rechten schließen müssen.

Die Straßengangs sollen 70 000 Mitglieder haben

Bukele hat versprochen, mehr in Bildung zu investieren, die Steuern für Luxusgüter zu erhöhen und die Korruption zu bekämpfen. Vor allem müsste er aber neue Programme gegen die weit verbreitete Unsicherheit in dem Land umsetzen, das von Bandenkriminalität geplagt wird. Mächtige Straßengangs sollen 70 000 Mitglieder haben, von denen 17 000 hinter Gittern sind. Die Mordrate liegt bei 51 pro 100 000 Einwohnern und damit erheblich über dem weltweiten Durchschnitt.

Die Bevölkerung hat zudem mit einer Wirtschaftskrise zu kämpfen. Zwar wuchs die Wirtschaftsleistung im vergangenen Jahr um 2,6 Prozent - die größte Steigerung seit fünf Jahren -, doch etwa 30 Prozent der 6,6 Millionen Salvadorianer leben unter der Armutsgrenze. Der monatliche Mindestlohn von umgerechnet 260 Euro reicht gerade einmal, um Nahrungsmittel zu kaufen. Viele Salvadorianer haben sich den Trecks von Migranten in Richtung USA angeschlossen.

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