Süddeutsche Zeitung

Deutsche Bank:Boni für die Besten

Wer Geld für die Bank verdient, soll auch selbst profitieren.

Von Jan Willmroth

An die zwei Milliarden Euro Boni für die Mitarbeiter der Deutschen Bank, davon ein Großteil für die Investmentbanker: Viele halten das für skandalös. Zumal gerade ein weiteres schlechtes Jahr für die Bank zu Ende gegangen ist, geprägt von weiter schwindenden Marktanteilen und neuen Skandalen wie der Razzia wegen Geldwäschevorwürfen im November. Das Siechtum des größten deutschen Geldhauses wird weitergehen, trotz des erwarteten Jahresgewinns.

Es ist aber nicht skandalös, einzelne Mitarbeiter oder ganze Teams für gute Leistungen zu belohnen. Wer mehr Geld für die Bank verdient hat, soll auch selbst profitieren. Gegen die viel zu hohen Gehälter in der Finanzbranche kann die Deutsche Bank allein nichts tun. Will sie international noch eine Rolle spielen, muss sie Leistungsträger angemessen bezahlen. Aber eben nur, solange sie auch angemessen zum Konzernerfolg beitragen - Verluste und Boni passen nicht zusammen.

Wenn aber schon die Investmentbanker abkassieren, sollte wenigstens der Vorstand ein weiteres Mal auf seinen Bonus verzichten. Alles andere ließe sich nach diesem Jahr kaum mehr vermitteln. Es wäre das einzig glaubwürdige Signal: Hier geht es Managern vor allem um die Bank und deren Zukunft, und erst wenn die Kehrtwende geschafft ist, gibt es wieder Millionenprämien.

Bestens informiert mit SZ Plus – 4 Wochen kostenlos zur Probe lesen. Jetzt bestellen unter: www.sz.de/szplus-testen

URL:
www.sz.de/1.4280565
Copyright:
Süddeutsche Zeitung Digitale Medien GmbH / Süddeutsche Zeitung GmbH
Quelle:
SZ vom 10.01.2019
Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über Süddeutsche Zeitung Content. Bitte senden Sie Ihre Nutzungsanfrage an syndication@sueddeutsche.de.