Süddeutsche Zeitung

Chinesischer Staatsbesuch:Merkel sieht in Xi Verbündeten gegen die "Unruhe in der Welt"

Der chinesische Präsident ist schon ein paar Tage vor dem G-20-Gipfel angereist, um zusammen mit der Kanzlerin das Treffen vorzubereiten. Während seines Besuchs in Berlin erhielt Airbus einen Milliarden-Auftrag.

Von Juri Auel

Der chinesische Präsident Xi Jinping ist zum Staatsbesuch in Berlin eingetroffen - zwei Tage, bevor in Hamburg der G 20 Gipfel beginnt. China war Ausrichter des vergangenen Gipfels und soll Deutschland bei der Vorbereitung des diesjährigen Treffens unterstützen.

Bundeskanzlerin Angela Merkel sagte zu Beginn des Treffens im Kanzleramt, es sei eine große Freude, Xi "hier begrüßen zu können, in einer Zeit der Unruhe in der Welt". China und Deutschland könnten einen Beitrag dazu leisten, "diese Unruhe etwas zu besänftigen und daraus eine etwas ruhigere Welt zu machen".

Die beiden gaben gemeinsam eine Pressekonferenz. Die Kanzlerin betonte, dass China und Deutschland mittlerweile durch eine "umfassende, strategische Partnerschaft" miteinander verbunden seien. Die beiden Länder hatten vor 45 Jahren begonnen, ihre diplomatischen Beziehungen zueinander aufzubauen.

Merkel sagte, bei ihrem Gespräch mit Xi sei es auch um die Menschenrechtslage in China gegangen. Der Dialog darüber müsse aus ihrer Sicht fortgesetzt werden, um sicherzustellen, dass sich alle Teile der chinesischen Gesellschaft "gut artikulieren können". Über das Thema Nordkorea wollten die beiden bei einem späteren Mittagessen miteinander reden.

Xi lobte die engen Beziehungen zu Deutschland und sagte, sie könnten ein Vorbild für die Beziehungen Chinas zur EU sein.

Xi und Merkel kündigten außerdem gemeinsam an, in Zukunft noch stärker zusammenarbeiten zu wollen - zum Beispiel in Bereichen der Digitalisierung und der Raumfahrt. Dazu wurden mehrere Abkommen und Verträge unterzeichnet, unter anderem durch Siemens-Chef Joe Kaeser (rechts im Bild). Der europäische Luftfahrtkonzern Airbus teilte wenig später mit, einen Auftrag für knapp 23 Milliarden Euro abgeschlossen zu haben. Die Firma soll dafür in den kommenden Jahren 140 Flugzeuge nach China liefern.

Am Morgen hatte Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier Xi im Garten von Schloss Bellevue mit militärischen Ehren empfangen.

Am Abend sollen Xi, seine Frau Peng Liyuan und der Bundespräsident mit seiner Ehefrau Elke Büdenbender bei einem Staatsbankett nochmals aufeinandertreffen.

Es ist er zweite Staatsbesuch Xis in Deutschland innerhalb der vergangenen drei Jahre.

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