Süddeutsche Zeitung

Bundeswehr:Bis zu 850 Soldaten bleiben in Afghanistan

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Von Christoph Hickmann, Berlin

Im kommenden Jahr werden möglicherweise noch mehr deutsche Soldaten in Afghanistan stationiert sein, als bislang angenommen. In dem der Süddeutschen Zeitung vorliegenden Mandatsentwurf für die deutsche Beteiligung an der Nato-geführten Mission "Resolute Support" ist eine Personalobergrenze von 850 Soldaten festgelegt.

Bislang hatte die Bundesregierung eine Spanne von 600 bis 800 Bundeswehrsoldaten angegeben, die im kommenden Jahr noch in Afghanistan eingesetzt sein sollten. Der Mandatstext soll am Mittwoch vom Bundeskabinett beschlossen werden, danach muss der Bundestag entscheiden. Das Mandat soll dann vom 1. Januar an für genau ein Jahr gelten.

Die Mission "Resolute Support" schließt sich an den Einsatz der ebenfalls Nato-geführten internationalen Afghanistan-Schutztruppe Isaf an, der Ende des Jahres vorbei ist und 13 Jahre gedauert hat. Im Mandatstext heißt es zum neuen Auftrag, auch "nach der Übernahme der vollständigen Sicherheitsverantwortung durch die afghanische Regierung bis Ende 2014" wolle man die afghanischen Sicherheitskräfte "befähigen, ihrer Sicherheitsverantwortung nachzukommen". Dazu sollten sie "vorrangig auf der ministeriellen und der nationalen institutionellen Ebene ausgebildet, beraten und unterstützt werden".

Unterstützung für Personal im zivilen Wiederaufbau

Es handelt sich nicht um einen Kampfeinsatz. Allerdings geht aus dem Mandatstext hervor, dass die Bundeswehr außer der Beratung und Ausbildung den Auftrag hat, "über die Sicherung des von der Nato eingesetzten Personals hinaus" auch "im zivilen Wiederaufbau eingesetztes Personal der internationalen Gemeinschaft im Notfall zu unterstützen".

Dies bedeutet, es zu schützen und notfalls in Sicherheit zu bringen. Dafür, so der Text, könnten auch Spezialkräfte eingesetzt werden, "in der Regel unter Einbindung der afghanischen Sicherheitskräfte". Die Bundeswehr soll weiter im Norden Afghanistans eingesetzt sein, wo sie bereits bislang im Feldlager in Masar-i-Scharif stationiert war.

Die im Vergleich zu den vorher genannten Zahlen höhere Obergrenze von 850 Soldaten geht nach Angaben aus Regierungskreisen darauf zurück, dass die Deutschen zunächst nicht davon ausgegangen waren, selbst den Lufttransport von Verletzten sicherstellen zu müssen. Nun rechnet man offenbar damit, dafür Hubschrauber und Personal einplanen zu müssen. Aus dem Mandatstext geht hervor, dass zu den Aufgaben der Bundeswehr weiterhin die "Aufklärung und Überwachung" auch aus der Luft gehören.

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Quelle:
SZ vom 18.11.2014
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