Süddeutsche Zeitung

Brandenburg:Polizei findet IS-Propaganda bei Festgenommenem in Eisenhüttenstadt

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Nach der Festnahme eines Verdächtigen in Eisenhüttenstadt prüft die Polizei einen terroristischen Bezug. Der Terrorverdacht gegen den zum Islam konvertierten Deutschen ohne Migrationshintergrund sei "noch nicht vom Tisch", sagte Brandenburgs Polizeipräsident Hans-Jürgen Mörke im RBB-Fernsehen. Bei dem Mann sei Propagandamaterial gefunden worden, das die Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) verherrliche. Der Staatsschutz habe die Ermittlungen übernommen.

Beamten eines Spezialeinsatzkommandos hätten die Wohnung des Mannes, die Wohnung seiner Mutter sowie eine Gartenlaube untersucht und dort Material sichergestellt. Dabei seien größere Mengen Feuerwerkstechnik sichergestellt worden, sagte Mörke. Insgesamt hätten die Beamten 37 pyrotechnische Teile gefunden. "Damit kann man mehr machen", sagte der Polizeipräsident mit Blick auf eine mögliche Anschlagsplanung. Zudem habe der Mann im Internet Videoclips gepostet, die ihn im Tarnanzug mit einer Kalaschnikow-Attrappe und arabischen Schriftzeichen zeigten. Belege für konkrete Kontakte des Festgenommenen zur IS-Miliz lägen aber nicht vor.

Verdächtiger konvertierte vor sieben Jahren zum Islam

Mit seinen Äußerungen revidierte Mörke zum Teil frühere Angaben der Polizei vom Nachmittag, wonach sich der Terrorverdacht "nicht erhärtet" habe und kein IS-Propagandamaterial gefunden worden sei. Brandenburgs Polizeipräsident stellte am Abend klar: "Wir sind mitten in den Ermittlungen, und die Sache läuft gegenwärtig ergebnisoffen." Der Terrorverdacht "kann sich bestätigen, muss sich aber nicht bestätigen". Der 27-jährige Verdächtige werde weiter verhört, sagte Mörke. Er sei vor etwa sieben Jahren zum Islam konvertiert. Vor einigen Wochen habe er behördlich eine Koranverteilung in Eisenhüttenstadt angemeldet, diese dann aber nicht vorgenommen. Der Polizei sei er bereits bekannt wegen Drogen- und Bedrohungsdelikten.

Die Ermittlungen seien am Sonntagabend ins Rollen gekommen, nachdem aus der Bevölkerung "sehr vage Hinweise" eingegangen seien, wonach der Mann von Plänen über einen Anschlag auf das Eisenhüttenstädter Stadtfest in zwei Wochen gesprochen habe, sagte Mörke.

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