Süddeutsche Zeitung

Belarus:Protest nach Tod eines Kritikers

Tausende Menschen demonstrieren gegen staatliche Gewalt.

Von Silke Bigalke, Moskau

Am Freitag sind tausende Menschen auf die Straße gegangen, nachdem sie vom Tod eines jungen Mannes in Minsk erfahren hatten. Laut Augenzeugen hatten Maskierte den 31-jährigen Roman Bondarenko am Mittwoch zusammengeschlagen und in einem Bus weggebracht. Sie hatten ihn Berichten zufolge in einem Hof angegriffen, der mit weiß-rot-weißen Bändern geschmückt war, einem Zeichen der Demokratiebewegung. Bondarenko starb im Krankenhaus an seinen Verletzungen.

Seit Beginn der Proteste sind in Belarus mehr als 13 000 Menschen festgenommen worden, viele auf gewaltsame Weise und von Einsatzkräften ohne Uniform und Erkennungszeichen. Allein bei den Protesten am vergangenen Sonntag nahm die Polizei mehr als 800 Menschen fest, darunter den Journalisten Jan Awsejuschkin, den ein Gericht später zu 15 Tagen Haft verurteilte. Die Einsatzkräfte hindern die Presse seit der umstrittenen Wahl im August gezielt an ihrer Arbeit. Laut dem belarussischen Journalistenverband BAJ wurden dieses Jahr bereits 476 Journalisten festgenommen, verletzt oder vor Gericht gebracht. 17 sitzen derzeit in Haft. Awsejuschkin arbeitet für die private belarussische Nachrichtenagentur Belapan. Er hat im Sommer an mehreren Beiträgen für die Süddeutsche Zeitung mitgewirkt.

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